"Blinder Aktionismus"
Interessenverbund spricht sich gegen autofreies Friedrichstraßen-Quartier aus
Der Interessenverbund für Mitte hat sich gegen ein autofreies Friedrichstraßen-Quartier ausgesprochen. Er fordert stattdessen ein „vernünftiges Verkehrs- und Tourismuskonzept“ für Berlins Mitte.
Die Friedrichstraße ist in ihrer historischen Mitte bereits für Autos gesperrt. Nun könnte auch das Quartier zwischen Leipziger Straße und Unter den Linden bald zur autofreien Zone werden. In einem Interview mit der Berliner Zeitung sprach sich jetzt Berlins neue Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, Bettina Jarasch (Grüne), für Fußgängerzonen rund um die Friedrichstraße und den Gendarmenmarkt aus. Solche Gedankenspiele sind allerdings nicht neu, auch ihre Vorgängerin hatte die Idee schon geäußert.
Der im Januar neu gegründete „Interessenverbund Gendarmenmarkt/Friedrichstraße“ hält davon nichts. „Wir nehmen diese Aussagen und das Vorhaben mit großer Sorge zur Kenntnis“, teilt der Interessenverbund mit. Zu ihm gehören die IG Gendarmenmarkt, die Freunde und Förderer Gendarmenmarkt Berlin, die Zukunft Gendarmenmarkt und der Wirtschaftskreis Mitte. „Wir fordern von der Verkehrssenatorin ein vernünftiges und schlüssiges Verkehrs- und Tourismuskonzept für diese Idee“, sagt Frank Henkel, Vorsitzender des Wirtschaftskreises Mitte. „Und wir wollen in die Planungen und Entscheidungen einbezogen werden.“
In dem Interview sprach die Senatorin auch über die für Autofahrer gesperrte Friedrichstraße. Sie habe mit vielen Beteiligten gesprochen, so Jarasch, niemand wolle, dass dort wieder Autos fahren. Der Interessenverbund zeigt sich darüber irritiert. „Mit wem hat Frau Jarasch konkret gesprochen, dass sie meint, niemand wolle mehr Autos in diesem Bereich? Mit Anwohnern, Gewerbetreibenden, Hoteliers und Gastronomen? Das würden wir gern wissen und wollen, dass hier blinder Aktionismus aufhört.“ Der neuen Senatorin bietet der Interessenverbund ein Gespräch an. Das soll die Frage klären, was die Pläne eines autofreien Friedrichstraßen-Quartiers für die dort ansässige mittelständische Wirtschaft, die Hotellerie, die Gastronomie und den Tourismus bedeuten. Wie der Lieferverkehr geregelt wird, und wie Autos, Taxis, Touristenbusse und öffentliche Busverkehre künftig ohne endlose Staus durch Mitte kommen sollen. Frank Henkel: "Darüber sollten wir im Sinne aller Beteiligten möglichst schnell sprechen".
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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