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Kiezblocks sollen den Durchgangsverkehr in Wohngebieten verhindern
Für die einen sind sie das Allheilmittel, um den Verkehr aus dem Wohngebiet rauszuhalten, für die anderen ein sinnfreies Verwirrspiel, das zu Umwegen und gefährlichen Fahrmanövern von Ortsfremden führt: Immer mehr sogenannte Kiezblocks werden in Berlin eingerichtet.
Ob Weitlingkiez in Lichtenberg, Komponistenviertel in Weißensee, Bellermannkiez in Gesundbrunnen oder Kunger-Kiez in Alt-Treptow – mittlerweile gibt es schon über 30 Kiezblocks. Mit einem System von Durchfahrtssperren, Einbahnstraßen und diagonalen Pollerreihen sollen Ortsfremde auf die Hauptstraßen gedrängt werden. Der Verein Changing Cities macht seit drei Jahren Druck und unterstützt 65 Kiezblocks-Initiativen. Die Aktivisten wollen 180 Kiezblocks zur Verkehrsberuhigung schaffen. Doch bisher gibt es keinen Standard, jeder Bezirk bastelt seine eigenen Pollerpläne. Die Senatsverkehrsverwaltung hat ihren Leitfaden für Kiezblocks noch immer nicht fertig.
Ich halte deren Einrichtung prinzipiell für eine gute Idee, um das Durchfahren zu erschweren und dafür zum Beispiel Spielstraßen zu schaffen. Auch wenn sich etliche Anwohner aufregen, weil sie Umwege fahren müssen, um ihr Haus zu erreichen, ist es das wert. Solange man als Bewohner reinkommt, geht das okay. Polizei, Feuerwehr, Müllabfuhr und Lieferverkehr können auch rein. Kritiker betonen, dass Ortsfremde, die an den Pollersperren abgedrängt werden, Zusatzverkehre verursachen und auch über Gehwege fahren. Wenn Kiezblocks den Durchgangsverkehr verhindern und die Autos auf die Hauptstraßen außerhalb der Wohnblöcke zwingen, führt das natürlich zu mehr Verkehr und Belastung dort. Erst recht, wenn man diese Verkehrsadern mit immer mehr Radwegen und Busspuren lahmlegt.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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