Mein verschenktes Auto und ein Jahr Rechtsstreit

Dies ist eine wahre Geschichte, und jeder der ein Auto verkaufen möchte, sollte sie lesen.
Mein Nissan Kombi war schon 15 Jahre alt und verbeult, Klima ging nicht, also musste er weg. Ich schaute bei Autoscout 24 nach und sah ähnliche Wagen für 800 €, eine Internetschätzung sagte 560 €. Ich wollte nochmal TÜF machen lassen und annoncierte für 850 €, das waren gleich 2 Fehler. Ich war zu billig und ein TÜF ist oft unwichtig, die gekauften Ersatzteile gab ich später mit.
In der Annonce stand nicht nur email, sondern auch Telefon an, das war mein 3. Fehler. Das Telefon klingelte sofort Sturm und mit Akzent sprechende Autohändler setzen mich unter Druck. Mit einem einigte ich mich auf 800 € ohne TÜF und gab meine Adresse per E- mail an und lies mir bestätigen, dass ICH den Kaufvertrag machen werde. Er sagte, dass er am Montag seinen Fahrer schickt.
Ein anderer Autohändler nannte mich wenig später Idiot, weil ich sein telefonisches Angebot über 6000 € ablehnte.
Dann nahm ich die Annonce raus und schaltete mein Handy aus. 2 Tage später machte ich das Teil wieder an und es klingelte. Eine mit Akzent sprechende Stimme sagte, wir hätten zwar erst am Montag den Termin, aber er möchte das Auto doch schon heute sehen. Ich hatte nichts dagegen, also kam er machte eine Probefahrt und jammerte, dass das Auto nur 600 € wert sei. Ich berief mich auf unsere Vereinbarung. Da ich aber ein netter Mensch bin, gab ich ihn es für 750 € weg. Er wies sich mit seinem türkischen Pass aus, zahlte bar, wir machten einen Kaufvertrag. Er schraubte das rote Nummernschild ran und düste los.
Ich meldete am Montag ab und schickte die Papiere zu. Ich war nicht schlecht erstaunt, als abends jemand das Auto abholen wollte. Ich erklärte alles und wieder gab es ein großes Gejammer, ich hätte das Auto teurer verkauft und soll ihm jetzt 200 € in bar Schadenersatz zahlen.
Ich dachte sofort an Trickbetrug, fotografierte ihn, da er sich nicht ausweisen wollte. Er holte die Polizei und ich musste das Foto löschen. Es handelte sich um den Fahrer eines Autohändlers mit libanesischen Wurzeln, wie ich später erfuhr.
Abends erklärte ich alles nochmal per E-Mail, aber die Antwort war: „Ich Anwalt nehmen… „
Da ich mich im Recht fühlte und eine Gott sei Dank eine Verkehrsrechtsschutzversicherung hatte, sah ich der Sache gelassen entgegen.
Nach einem Monat kam ein Schreiben seines Anwaltes, ich sollte 700 € Schadenersatz leisten, oder ich werde verklagt. Ich glaubte es erst nicht, aber er tat es wirklich.
Dann gab es 7 Gerichtsverhandlungen, weil der türkische Autohändler erst bei der 4. Vorladung erschien. Er hatte nach eigenen Angaben massive Gedächtnisprobleme. Es wurde klar, dass ich das Auto nicht aus Profitgier einem anderen gegeben habe. Ein weiterer libanesischer Autohändler erklärte dem Richter als Zeuge, er hätte das Auto für 1500 € gekauft. Die Autos gehen nach Afrika, bringen dort ganz viel Geld und der Zustand ist egal, weil Arbeitskräfte dort wenig kosten.
Ich betonte mehrmals die Fahrlässigkeit des Autohändlers, weil er nicht den Namen seines Fahrers sagte und das ich getäuscht wurde.
Offenbar wurden Daten von Autohändlern weitergegeben oder ausspioniert. Der Richter vom Amtsgericht Wildau verdonnerte mich zu einem Schadenersatz von 600 € und ich verstehe unser Rechtssystem nicht mehr, aus meiner Sicht war es eine eindeutige Preisabsprache. So bezahlte ich 150 € für die Selbstbeteiligung der Rechtsschutzversicherung, 600 € Schadenersatz und 150 € außergerichtliche Kosten. Doch das nächste Mal bin ich schlauer, ich lasse mir die 6000 € bestätigen und dann mache ich das, womit ein Autohändler nicht rechnet: Ich verklage ihn, wenn er nicht bezahlt!
So könnt auch ihr aus euren alten, verbeulten Autos ohne TÜF maximales Kapital schlagen, viel Erfolg!

Autor:

Mario Pohl aus Mitte

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