Mühlendammschleuse mindestens ein halbes Jahr kaputt

Nur die Nordkammer kann derzeit von Schiffen durchfahren werden. Das Tor der Südkammer (hinten) wurde  komplett zerstört. | Foto: Dirk Jericho
  • Nur die Nordkammer kann derzeit von Schiffen durchfahren werden. Das Tor der Südkammer (hinten) wurde komplett zerstört.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Mitte. Am 5. April beginnt für die Ausflugsdampfer die Saison. Wegen des folgenschweren Unfalls am 22. März, bei der die halbe Mühlendammschleuse außer Gefecht gesetzt wurde, fürchten die Reeder Umsatzeinbußen.

Es war ein lauter Rummms, als das massige Frachtschiff Nordwind (80 Meter lang, 1200 Tonnen schwer) gegen 7.20 Uhr in das geschlossene Südtor krachte. Noch ist nicht klar, wie das passieren konnte. Experten der Wasserschutzpolizei ermitteln die Unfallursache. Wahrscheinlich war technisches Versagen der Grund; der 65-jährige Schiffsführer war kein unerfahrener Kapitän.

Klar ist, dass der Unfall Berlins Reedereien vor große Probleme stellt. Denn der Schaden ist so groß, dass die südliche der beiden Schleusungskammern mindestens ein halbes Jahr nicht benutzt werden kann, wie Michael Scholz sagt. "Nach ersten Untersuchungen sind beide Torflügel Schrott", so der Amtsleiter vom Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin. Neue Tore müssten jetzt bei Spezialfirmen bestellt werden. Scholz geht von Reparaturkosten von mindestens 1,5 Millionen Euro aus.

Für die Betreiber von Fahrgastschiffen ist die Havarie ein Supergau. Die Touristendampfer müssen für die beliebten Brückentouren und Spreefahrten durch die Mühlendammschleuse. "Es wird zu erheblichen Verspätungen kommen", sagt Jürgen Loch, Chef der Stern und Kreisschiffahrt. Die mit Abstand größte Reederei Berlins hat allein 14 Schiffe auf dieser Tour, von denen jedes mindestens drei Mal am Tag durch die Mühlendammschleuse fährt. Täglich passieren insgesamt rund 100 Ausflugsschiffe die Schleuse an der Fischerinsel. Dazu kommen etliche private Schiffe mit Hochzeitsgesellschaften oder Firmenfeiern sowie Sportboote.

Die Nordkammer der Schleuse wurde nicht beschädigt. Vor ihr werden sich lange Staus auf der Spree bilden. "Wenn diese Kammer jetzt wegen Störungen oder Reparaturen auch noch ausfällt, wäre das ein Horrorszenario", so Jürgen Loch. Dann geht gar nichts mehr. Die Schiffe müssten dann Umwege über den Landwehrkanal nehmen, wenn sie in die Innenstadt wollen.

Berlins Reeder beraten derzeit, wie man die Situation einigermaßen verbessern kann. Die einzelnen Schiffe wollen in Funkkontakt bleiben und sich genau absprechen, wer wann in die Schleuse fährt. So könnte ein Schiff statt mit acht Kilometer pro Stunde mit sechs Kmh zum Mühlendamm tuckern, um etwas später an der Schleuse anzukommen. "Das ist besser, als wenn die Schiffe eine Viertel Stunde stehen und für die Passagiere nichts passiert", so Loch. Das Schifffahrtsamt solle auch die Oberschleuse am Kreuzberger Schleusenufer abends zwei Stunden länger mit Personal besetzen, nennt Jürgen Loch eine weitere Möglichkeit, um die schwierige Situation zu entschärfen.

Dirk Jericho / DJ
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 411× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.018× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 614× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.