In 50 Tagen auf Tempo 30
Nach Horror-Crash wird Invalidenstraße jetzt verkehrsberuhigt
Am 31. Oktober hat der Bezirk auf der Invalidenstraße zwischen Nordbahnhof und Brunnenstraße Tempo-30-Schilder montiert. Die „Projektgruppe Invalidenstraße“ trifft sich Mitte November zum ersten Mal, um geschützte Fahrradwege und weitere Verbesserungen zu planen.
„In 50 Tagen auf Tempo 30“ hat Julian Kopmann unter seine Onlinepetition auf der Plattform Change.org gepostet. „Ich bin nach wie vor beeindruckt von dem Erfolg unseres Anliegens und den Auswirkungen unseres politischen Engagements“, schreibt er. Denn nach Kopmanns Offensive tut sich was.
Er hatte nach dem tragischen Unfall vom 6. September, als ein Porsche-Fahrer an der Kreuzung Ackerstraße mit seinem SUV-Geländewagen in eine Fußgängergruppe raste und vier Menschen, darunter ein dreijähriges Kind, tötete, die Petition „Sichere Wege für Schul- und Kita-Kinder auf der Invalidenstraße“ gestartet. Über 15 000 Leute haben bisher unterschrieben. Die Ermittlungen hatten ergeben, dass der Unfallfahrer einen epileptischen Anfall hatte. Er war ungebremst mit 104 Stundenkilometern in de Menschenmenge gerast.
Senat und Bezirk hatten nach dem Unfall medienwirksam versprochen, die Invalidenstraße sicherer zu machen. Jetzt wurden die Tempo-30-Schilder montiert. In einer „Projektgruppe Invalidenstraße“ wollen Verkehrsplaner von Senat und Bezirk gemeinsam mit Anwohnern weitere bauliche Maßnahmen diskutieren. Wie Kopmann sagt, tagt die Gruppe nach einem ersten Vorbereitungstreffen Mitte November. „Ziel ist es, bis zum Jahresende eine transparente Planung und einen Zeithorizont für nachhaltige bauliche Verbesserungen der Verkehrssicherheit im Kiez vorzulegen“, sagt Dorothee Winden, Sprecherin von Verkehrssenatorin Regine Günther (für Grüne).
Als nächstes sollen auf der Invalidenstraße zwischen Nordbahnhof und Brunnenstraße geschützte Radwege gebaut werden. Details dazu gibt es bisher nicht. Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) hatte Ende September noch angekündigt, dass die Radstreifen noch in diesem Jahr, notfalls auch erstmal mit Provisorien, errichtet werden sollen. Weitere bauliche Maßnahmen wie eine vollwertige Ampel auf der Unfallkreuzung werden in der Projektgruppe geplant. Kopmann fordert ein Konzept für den gesamten Kiez. „Es macht ja keinen Sinn, wenn die Autos ab der Brunnenstraße im Wohngebiet Veteranenstraße wieder aufs Gas drücken“, so der Vater von drei Kindern.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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