Neues Fahrradverleihsystem: Call a Bike geht, nextbike kommt
Mitte. Bis zum 15. November muss die Bahntochter Call a Bike ihre Ausleihstationen vor S-und U-Bahneingängen abbauen und die rot-silbernen Fahrräder räumen.
Damit endet das Leihsystem mit Mieträdern der Deutschen Bahn. In ihrem Newsletter informierte das Unternehmen jetzt seine Kunden „über die Veränderungen bei unserem Berliner Call a Bike-System“. Das Angebot könne „leider in der bisherigen Form nicht fortgeführt werden“, heißt es in der Kundeninformation mit der Überschrift „Stationsrückbau und Winterpause“. Call a Bike sei vom Land Berlin verpflichtet worden, „die Stationen unseres heutigen Systems zurückzubauen.“ In Mitte gibt es allein 29 dieser Betontröge, in denen die Mietfahrräder stecken. Zuletzt sollen bis Mitte November die Ausleihstationen am S-Bahnhof Jannowitzbrücke, in der Bergstraße, am S-Bahnhof Oranienburger Straße, am Schloßplatz, am Arkonaplatz und am U-Bahnhof Rosa-Luxemburg-Platz abgebaut werden.
Bahn baut Stationen ab
Neuer Radverleiher in Berlin ist die Leipziger Firma nextbike. Sie hatte im Juli bei einer europaweiten Ausschreibung des Senats für ein flächendeckendes Fahrradverleihsystem den Zuschlag bekommen. Die Deutsche Bahn hatte auch mitgeboten. „Nun ist sie zum Abbau ihrer Stationen verpflichtet“, sagte Martin Pallgen, Sprecher von Bausenator Andreas Geisel (SPD). Call a Bike kündigte aber ein „neues Angebot für Berlin“ an, heißt es in der Kunden-Mail. Anfang November sollen die Kunden weitere Informationen zu den Plänen bekommen.
Das neue nextbike-System soll im Frühjahr starten. Bis dahin wird es in der Innenstadt keine Leihräder geben. Ein vierwöchiger Pilotbetrieb wird am 1. November im Bezirk Lichtenberg gestartet. Rund 50 Räder werden an sechs Stationen im Bezirk zur Verfügung stehen. nextbike-Geschäftsführer Ralf Kalupner will mit den Ergebnissen aus dem Testbetrieb das System „noch besser auf die Bedürfnisse und Wünsche der Berliner zuschneiden“.
Interessierte können sich per E-Mail unter kirsten.schindler@lichtenberg.berlin.de anmelden. Wer ausgewählt wird, bekommt eine kostenfreie Zugangskarte zur Nutzung des Systems. Ab Frühjahr startet nextbike mit mehreren tausend Rädern und einem dichten Stationsnetz. Das Verleihsystem soll auf mehr als 5000 Räder an über 700 Stationen anwachsen. „Einmal registriert, können fast alle nextbike-Systeme weltweit genutzt werden – ob in Potsdam oder den USA“, heißt es.
Ausleihe über App
Der Senat finanziert das nextbike-System mit 7,5 Millionen Euro. Nextbike hat einen Vertrag über fünf Jahre mit der Option einer Verlängerung um weitere drei Jahre. Das Unternehmen generiert Einnahmen über Zugangs- und Nutzungsentgelte. Die sogenannten „SmartBikes“ besitzen ein integriertes Schloss an der Vordergabel, das sich bei der Ausleihe über App, Bordcomputer, Hotline oder am Terminal automatisch öffnen und ebenso einfach wieder verschließen lässt. Wo die Fahrräder stehen, zeigt die App auf dem Handy, das Terminal oder die Website. Dauerkunden können gegen eine Grundgebühr (50 Euro pro Jahr) die erste halbe Stunde kostenlos radeln. Für Spontannutzer wird es einen Tarif geben, bei dem die ersten 30 Minuten 1,50 Euro kosten. BVG- oder S-Bahn-Abokarten sollen als Zugangsmedium nutzbar sein. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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