Neue Gertraudenbrücke wird einspurig
Senat präsentiert seine Pläne für Ersatzneubau

Die Neue Gertraudenbrücke (rechts) bekommt einen Ersatzbau. Die alte Fußgängerbrücke wird saniert.  | Foto:  Ulrike Kiefert
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Die Neue Gertraudenbrücke muss wegen der geplanten Straßenbahn zum Kulturforum neu gebaut werden. Das Vorhaben ist schon länger bekannt. Jetzt aber soll der Verkehr über die Spreebrücke künftig nur noch einspurig pro Seite rollen. Ursprünglich wollte die Senatsverkehrsverwaltung die sechs Fahrspuren erhalten. Der Bezirk hatte dagegen wie berichtet protestiert.

Spätestens 2028 soll die Straßenbahn über zehn Haltestellen vom Alexanderplatz über die Mühlendammbrücke und die Gertraudenbrücke bis zum Kulturforum fahren. Weil die Neue Gertraudenbrücke die Last der Tram nicht tragen kann, soll die Spreebrücke wie berichtet an gleicher Stelle neu gebaut werden. So hatte es der Senat im August dieses Jahres beschlossen. Ebenfalls erneuert werden muss aus diesem Grund die Spittelmarktbrücke, die als überschüttetes Bauwerk den Tunnel der U2 überspannt.

Für den Ersatzneubau der Gertraudenbrücke samt Umgestaltung der Uferbereiche am Spreekanal und Kupfergraben und der Vorplätze am Spittel-eck bereitet die Senatsverkehrsverwaltung gerade den Gestaltungswettbewerb vor. Zeitgleich ist auf mein.berlin.de das Online-Beteiligungsverfahren gestartet, bei dem die Berliner bis zum 16. November ihre Ideen für die neue Brücke abgeben können. Zum Auftakt präsentierte die Verwaltung jetzt ihre Planungen bei einer digitalen Informationsveranstaltung.

Baubeginn für beide Spreebrücken soll Ende 2024 bis Anfang 2025 sein. Die Kosten werden auf etwa 50 Millionen Euro geschätzt. Hinzu kommen die Kosten für die Instandsetzung der denkmalgeschützten Alten Gertraudenbrücke von 1895. Die soll als reine Fußgängerbrücke am historischen Standort saniert und auf ihrer Nordwestseite wieder mit der Heiligen Gertraud geschmückt werden. Die restaurierte Bronzeplastik kehrt laut Lutz Adam aber schon vorher auf den Platz zurück und zwar bis Ende dieses Monats. „Aber nicht an ihren alten Standort“, so der Abteilungsleiter Tiefbau bei der Senatsverkehrsverwaltung. „Denn die Brüstung der Brücke ist stark sanierungsbedürftig.“

Sobald die Tram rollt, folgt der Rückbau

Doch wie sieht es mit der Verkehrsplanung für die Neue Gertraudenbrücke aus? Nach Angaben der Senatsverkehrsverwaltung rollen über die sechsspurige Autobrücke täglich (werktags) rund 68 500 Fahrzeuge. „Diesen Verkehr wollen wir reduzieren“, kündigte Holger Kölling-Orb von der Verkehrsabteilung an. 2030 sollen es laut einer aktuellen Prognose aber immer noch 63 000 Fahrzeuge sein – trotz Straßenbahn. Deshalb soll die neue Brücke zunächst noch zwei Spuren und eine Busspur pro Richtung haben – so wie es auch auf der Mühlendammbrücke geplant ist. Sobald die Tram rollt, folgt der „Rückbau mit großzügigen Radverkehrsanlagen und mehr Grün“, so Kölling-Orb. Wie die Mühlendammbrücke wird die Neue Gertraudenbrücke dann einspurig. Wohin die Autofahrer von der wichtigen Ost-West-Trasse durch die Stadt ausweichen sollen, wurde nicht gesagt. Während der Bauphasen will der Senat den Verkehr auf den Brücken weitestgehend aufrechterhalten. Geplant ist außerdem die Vollanbindung der Axel-Springer-Straße und der Kurstraße an die Leipziger Straße und den Spittelmarkt. Die Wallstraße soll dagegen vom Autoverkehr abgehängt werden.

Wie geht es mit dem Wettbewerb weiter? Der soll im Januar 2022 öffentlich ausgelobt werden. Bis Juni müssen die Architekten und Ingenieurbüros ihre Beiträge abgeben. Im Bewerbungsverfahren werden dann zehn Teilnehmer ausgewählt. Im Juli kommt das Preisgericht zusammen. Am Vorabend der Sitzung sollen die Wettbewerbsbeiträge den Berlinern präsentiert werden. Im August folgt eine Ausstellung mit dem Siegerentwurf und allen anderen Beiträgen für den Brückenneubau.

Die Neue Gertraudenbrücke (rechts) bekommt einen Ersatzbau. Die alte Fußgängerbrücke wird saniert.  | Foto:  Ulrike Kiefert
Plan für die Gertraudenbrücke und den Spitttelmarkt: Oben noch mit sechs Spuren, unten mit zwei Autospuren pro Richtung.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Ulrike Kiefert aus Mitte

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