Robustere Schildkröten
Senat saniert nach Jahren des Verfalls marode Beleuchtung der Kronprinzenbrücke
Seit vielen Jahren sind die Bodenlampen der extravaganten Designerbrücke im Regierungsviertel kaputt. Vor allem durch Vandalismus werden die Schildkröten, wie Planer die weißen Bodenleuchten auf der Kronprinzenbrücke nennen, immer wieder zerstört. Jetzt lässt der Senat die Beleuchtung erneuern.
Sie ist ein Hingucker und ein Bauwerk mit Symbolkraft: Die extravagante Kronprinzenbrücke im Regierungsviertel war der erste Brückenneubau nach der Wende über die ehemalige Sektorengrenze. Das imposante Bauwerk über der Spree verbindet seit Eröffnung 1996 die Ortsteile Mitte und Tiergarten. Doch schön ist die weiße Konstruktion schon lange nicht mehr. Das Beleuchtungskonzept des spanisch-schweizerischen Architekten Santiago Calatrava war von Anfang an nicht der Berliner Realität gewachsen. Santiago Calatrava hatte mit seiner Lichtbrücke bereits im Jahre 1991 einen internationalen Realisierungswettbewerb zum Wiederaufbau der Kronprinzenbrücke gewonnen.
In den Bordsteinstufen sind 40 Bodenleuchten eingebaut, die die Senatsplaner wegen ihrer Form Schildkröten nennen. Dazu beleuchten vier hohe und zehn niedrige Beleuchtungsmasten sowie in den Geländern integrierte Lampen die Fahrbahn. Doch durch Vandalismus, aber auch durch Fahrzeuge, die öfter mal die Lampen touchieren, wurden die Schildkröten zerstört, Glasscheiben und Lampen zerbrochen. Um die Verkehrssicherheit trotzdem zu gewährleisten, wurde eine provisorische Fahrbahnbeleuchtung installiert, die an den einstigen Beleuchtungsmasten mit freien Stromkabeln baumelt.
Seit Jahren überlegt der Senat, wie er die filigranen Bodenstrahler schützen kann. Denn nach jeder Reparatur waren die Schildkröten bald wieder mutwillig zerstört. Die Glasbauteile mussten als Einzelanfertigungen immer wieder – verbunden mit hohen Kosten – hergestellt werden. Die Verkehrsverwaltung hat die marode Brückenbeleuchtung dann liegen gelassen.
Wie die Berliner Woche jetzt erfuhr, gibt es einen neuen Anlauf. Noch in diesem Jahr werde die Beleuchtung der Kronprinzenbrücke repariert, kündigt Sara Lühmann an. Ende des Jahres soll alles fertig sein. „Die Schildkröten und die Stelen werden schrittweise demontiert, aufgearbeitet und wieder auf der Brücke montiert“, sagt die Sprecherin von Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU). Die komplette Beleuchtung wird auf LED umgestellt. Die Sanierung der Beleuchtungsanlagen kostet rund 250 000 Euro. „Geplant ist eine robuste Ausführung“, sagt Lühmann zu den Bodenleuchten. Ein separater Schutz – durch ein Gitter zum Beispiel – ist wegen des architektonischen Gesamtkonzepts der Brücke nicht möglich. Die hässlichen drei Leuchten mit den frei schwebenden Kabeln kommen dann endlich weg.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.