Ganz oder gar nicht
Senat will neues Konzept für einen autofreien Kiez rund um die Friedrichstraße vorlegen
Seit 20 Monaten läuft der „Verkehrsversuch“ für eine autofreie Friedrichstraße. Seitdem gibt es viel Kritik zu der Flaniermeile, die eher eine Blamiermeile ist.
Noch im April will Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) ein neues Konzept vorlegen, das auch angrenzende Straßen und den Gendarmenmarkt einbezieht. Bleibt zu hoffen, dass es endlich ein sinnvolles wird. Denn was die Senatsplaner in der Einkaufsstraße seit nunmehr fast zwei Jahren veranstalten, ist ein Trauerspiel. Es reicht eben nicht, die Straße für Autos zu sperren und auf den Asphalt gelbe Linien und Fahrradsymbole zu pinseln. „Beim Grünen-Prestigeprojekt Friedrichstraße haben nicht mal die neuen Straßenbäume in ihren Sperrholzkübeln Wurzeln geschlagen“, lästert CDU-Verkehrsexperte Oliver Friederici.
Das im März gegründete Aktionsbündnis „Rettet die Friedrichstraße!“ fordert den sofortigen Stopp des „Verkehrsversuchs Flaniermeile“. Für die Geschäftsleute und Anrainer in dem Bündnis ist der Verkehrsversuch gescheitert. Laden-schließungen, Umsatzrückgänge, Trostlosigkeit und Fahrradrennstrecke hätten die Aufenthaltsqualität alles andere als gesteigert. Das Bündnis fordert ein Verkehrs- und Tourismuskonzept für ganz Mitte, „das den Lieferverkehr regelt und zeigt, wie künftig Autos, Taxis, Touristenbusse oder öffentliche Busverkehre ohne endlose Staus durch Mitte kommen“.
Wenn man den Kiez Friedrichstraße zur attraktiven Bummelzone machen will, muss man richtig umbauen. Der Straßenbelag muss ebenso weg wie alle Bordsteine. Eine gefährliche Fahrradstrecke gehört hier nicht hin. Die sorgt nur für Konflikte. Wenn schon, dann richtig. Mit Glaskästen als Show-Pavillons und Bretterverschlägen ist die Friedrichstraße bisher nur ein riesiger Murks.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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