Leipziger Straße am dreckigsten
Senatsverkehrsverwaltung veröffentlicht erstmals auch Zwei-Wochen-Werte
Auf der Frankfurter Allee wurde 2018 erstmals der Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter eingehalten. An der Messstation wurde ein Jahresmittelwert von nur noch 37 Mikrogramm gemessen.
Ganz anders an der Leipziger Straße, auf der der Senat seit April in einem Modellversuch testet, inwieweit Tempo 30 die Luftqualität verbessert und ob die Stickstoffdioxid-Werte unter 40 Mikrogramm gedrückt werden können. Am Messbus an der Leipziger Straße 32 wurde ein Stickoxid-Jahresmittelwert von 59 Mikrogramm gemessen. Das ist zwar ein Rückgang um vier Mikrogramm, aber trotzdem Berliner Höchstwert. Ob der leichte Rückgang auf die seit Anfang April 2018 bestehende Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 zurückzuführen ist, „wird derzeit im Rahmen des einjährigen Tempo-30-Pilotversuchs auf der Leipziger Straße untersucht“, so die Senatsverwaltung.
Laut Behörde ist die „Situation weiterhin ernst“. Außer auf der Frankfurter Allee wurde der Grenzwert an den übrigen Messstellen 2018 mit 41 bis 49 Mikrogramm überschritten. Der Senat rechnet zukünftig mit besseren Luftwerten an Hauptverkehrsstraßen; „dennoch werden auch für 2020 an einigen Straßenabschnitten NO2-Belastungen weit über dem zum Schutz der menschlichen Gesundheit erlassenen Jahresgrenzwert vorhergesagt. Dies sei das Ergebnis von Modellrechnungen. Laut Senat liegen nach den Modellrechnungen die höchst belasteten Straßenabschnitte 2020 in Mitte an der Leipziger Straße, der Brückenstraße, Reinhardtstraße, Friedrichstraße, Stromstraße und Alt-Moabit sowie in Reinickendorf am Kapweg. Die Messdaten der 16 Messcontainer und vom Messbus sind seit März 2018 im Internet einsehbar: https://luftdaten.berlin.de/. Erstmals stellt die Umweltbehörde auch die mit Passivsammlern an 23 zusätzlichen Messpunkten ermittelten Zweiwochenwerte sowie Jahresmittelwerte zur Verfügung: https://bwurl.de/146s.
Der Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid ist bei Experten umstritten. Über 100 Lungenfachärzte hatten erst vor kurzem die geltenden Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub in Frage gestellt. Der Feinstaub-Grenzwert konnte 2018 laut Senat wie bereits in den vergangenen Jahren berlinweit eingehalten werden. Damit zeige die Umweltzone Wirkung. Im Winter würden jedoch Kaminöfen die Berliner Atemluft stark belasten.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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