Entspannung beim Rollerchaos
Verkehrssenatorin Regine Günther stellt Bericht über E-Scooter-Nutzung vor
Im Juni 2019 wurden mit den Elektro-Tretrollern Elektrokleinstfahrzeuge zugelassen. Seitdem gibt es massive Probleme. Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) hat jetzt einen „Bericht über Nutzungskonflikte mit Elektrokleinstfahrzeugen“ vorgestellt.
Im Moment ist es relativ ruhig in Sachen E-Scooter. Weil wegen Corona kaum Touristen in der Stadt sind, hält sich das Rollerchaos in Grenzen. Standen zeitweise bis zu 15 000 Miet-Tretroller im Straßenland, sind es im Moment viel weniger. Sharing-Firmen wie Circ, Bird, Lime, Tier oder Voi haben ihre Flotten drastisch reduziert. Außerdem mussten die Anbieter nach Krisengesprächen mit der Verkehrsverwaltung schon vor über einem Jahr ihre Ausleih-Apps so programmieren, dass Kunden die Roller nicht mehr überall abstellen können. So ist es nicht möglich, seinen Roller an touristischen Sehenswürdigkeiten wie am Brandenburger Tor oder am Holocaust-Mahnmal zu parken. Auch Grünanlagen sollen von der Rollerschwemme verschont werden.
Die Vermieter müssen dafür sorgen, dass ihre Kunden sich nicht regelwidrig verhalten und zum Beispiel trotz Verbot auf Gehwegen oder Plätzen fahren. Die Anbieter wurden aufgefordert, durch integrierte Informationen in den Ausleih-Apps gegenüber Kunden auf die Einhaltung der Verkehrsregeln hinzuwirken. Laut Regine Günther gab es vor allem in der Innenstadt bis Ende März 2020 insgesamt 354 Verkehrsunfälle mit E-Tretrollern. 79-mal hat es auf Gehwegen geknallt. In den ersten neun Monaten nach Zulassung wurden zudem 3340 Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. In mehr als 900 Fällen ging es um das Abstellen der Roller auf Gehwegen. 1000-mal wurden Fahrer erwischt, die auf Gehwegen fuhren.
Um die Konfliktpotenziale zu verringern, mussten die Bezirke mit hohem E-Tretroller-Aufkommen extra Rollerhafen markieren. Die Parkflächen auf Pkw-Stellplätzen oder an Kreuzungen können auch für Mieträder genutzt werden. Im Bezirk Mitte mit den meisten Gefährten wurden bisher an zehn Standorten E-Scooter-Parkflächen ausgewiesen. Die in der Regel zehn mal zwei Meter großen Rollerhafen gibt es zum Beispiel am Potsdamer Platz, vor der Mall of Berlin am Leipziger Platz, am Bahnhof Friedrichstraße, am Gendarmenmarkt, am Hackeschen Markt, neben dem Roten Rathaus oder am Rosenthaler Platz. Für deren Bau mussten in Mitte 19 Pkw-Stellplätze weichen, für die der Bezirk nun keine Parkgebühren mehr kassieren kann.
Wie das Bezirksamt Mitte mitteilt, werden „die vorhandenen Flächen von den kommerziellen Anbietern und ihren Kunden gut angenommen und sind in der Regel vollständig belegt“, sagt Sprecherin Laura Sander. Mitte hatte seit dem Start der E-Scooter am meisten unter dem Rollerchaos zu leiden. Das Problem von Anfang an: Die Roller versperrten die Gehwege und lagen überall in der Gegend rum. Seit Beginn der Pandemie sind kaum noch E-Scooter unterwegs. Obwohl viel weniger Roller von den Anbietern im öffentlichen Straßenraum stehen, „erhalten wir weiterhin Meldungen von störenden E-Scootern“, so Sander. Insbesondere in der Nähe von Bushaltestellen komme es zu Konflikten und Behinderungen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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