Planschen trotz Pandemie
Bäderbetriebe wollen Freibäder mit strengen Corona-Regeln öffnen

So voll wie im letzten Jahr wird es im Sommerbad Humboldthain nicht mehr. | Foto: Dirk Jericho
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Unter „extrem erschwerten Bedingungen“ wollen die Berliner Bäder-Betriebe (BBB) ab 25. Mai ihre Freibäder öffnen. Auch das Strandbad Plötzensee macht mit speziellen Hygieneregeln und Zeitfenster-Tickets auf.

Diese Badesaison wird eine ganz besondere – und für die Bäder-Betriebe und die privaten Pächter des Plötzensee-Bades wegen der Corona-Pandemie sicher eine besonders aufwändige und teure. Denn um die Hygieneregeln einzuhalten, müssen für jedes Bad entsprechende Betriebskonzepte erarbeitet und von den Gesundheitsämtern abgenommen werden. Weil niemand weiß, wie die Gäste auf die außergewöhnlichen Bedingungen reagieren, betonen alle, dass sie ihre Hausaufgaben gemacht haben und die „Gesundheit der Besucher an oberster Stelle steht“, wie Florian Menke vom Strandbad Plötzensee betont. Er hat das Hygienekonzept erarbeitet und hofft, dass die Leute auch wegen der Einschränkungen kommen.

Acht zusätzliche Servicekräfte haben die Strandbadpächter pro Tag auf dem Gelände, die darauf achten, dass die Abstandsregeln überall und vor allem am Strand eingehalten werden. Sie tragen Westen mit der Aufschrift „Strandbad Plötzensee“ und stehen für Fragen zur Verfügung. Damit sich die Leute nicht in die Quere kommen, werden sie über einen Rundweg über das weitläufige Gelände geführt. Für die Versorgung der Badegäste stehen mehr Theken und Getränkestände zur Verfügung, damit sich keine Schlangen bilden. Im Wasser selbst gelten ebenfalls die Abstands- und Hygieneregeln. Die Ordner achten darauf, dass es zu keiner unerlaubten Rudelbildung im See kommt. Bei 20 000 Quadratmetern Wasserfläche müsste das gehen, wenn sich die Schwimmer dran halten. Maximal 4000 Leute dürfen pro Tag gleichzeitig ins Strandbad. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr kamen an heißen Tagen bis zu 15 000 Gäste. Wie in allen Schwimmbädern müssen die Umkleiden und Duschen geschlossen bleiben. „Am besten man hat die Badesachen schon drunter“, sagt Matthias Oloew.

Zusätzliches Personal

Der Sprecher der Bäder-Betriebe betont, dass für jedes Bad ein eigenständiges Hygienekonzept erarbeitet werden muss. Deshalb können die BBB für ihre Freibäder noch keinen exakten Öffnungsfahrplan nennen. Fest steht, dass die Außenbecken im Kombibad Seestraße, das Sommerbad Humboldthain und das Kinderbad Monbijou im Monbijoupark frühestens im Juni öffnen – wenn die Gesundheitsämter grünes Licht geben. Auch die Bäder-Betriebe brauchen zusätzliches Personal, das eingestellt werden muss. Die Bademeister achten darauf, dass im Becken mit Abstand geschwommen wird. Es wird geleinte Bahnen geben, in denen man im Einbahnstraßensystem schwimmen darf. An den Becken rumstehen ist verboten. In die Freibäder der Bäder-Betriebe kommt man ebenfalls nur, wenn man sich online ein Zeitfenster-Ticket kauft. Spontan vorbei radeln und ins Wasser hüpfen, ist in Corona-Zeiten nicht möglich.

„Alles steht unter dem absoluten Vorbehalt der Entwicklung der offiziellen Infektionsschutzvorgaben“, sagt Johannes Kleinsorg, Vorstandsvorsitzender der BBB. „Wir tasten uns schrittweise heran und sammeln Erfahrungen in den Bädern, die zuerst an den Start gehen“, erklärt Matthias Oloew. Entscheidend sei, dass die Leute mitmachen und die Pandemie-Regeln konsequent eingehalten werden. Oloew appelliert, „unsere Mitarbeiter nicht in Diskussionen über die Regeln zu verstricken“. Die könnten nichts dafür. „Je konsequenter die Verbreitung des Virus eingedämmt werden kann, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Freibadsaison störungsfrei verläuft,“ so Kleinsorg.

Statt des bisherigen Tarifsystems gibt es bei den Bäder-Betrieben einen Einheitstarif für alle Bäder von voraussichtlich 3,80 Euro pro Besuch. Die privaten Pächter vom Strandbad Plötzensee am Nordufer 26 in Wedding hoffen auf einen Rettungsschirm durch den Senat, um wegen der stark reduzierten Besucherzahl und der gestiegenen Kosten nicht Pleite zu gehen. Eine Erhöhung des bisherigen Eintrittspreises von 5,50, ermäßigt drei Euro soll vermieden werden.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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