Berlinert und jeorgelt: Zille Museum eröffnet zum 160. Geburtstag das Zille-Jahr 2018

Gruppenbild mit Kultursenator Klaus Lederer: Berliner Originale im Zille Museum. | Foto: Dirk Jericho
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Das private Zille Museum in der Propsstraße 11 hat zum 160. Geburtstag des großen Malers und Künstlers Heinrich Rudolf Zille das Zille-Jahr ausgerufen. Pinselheinrich, wie er auch genannt wurde, soll wieder mehr ins Bewusstsein rücken.

Sie alle waren gekommen, um ihrem Meister die Ehre zu erbieten: die Harfenjule, Onkel Pelle, die Reisigsammlerin und das Blumenmädchen – Figuren aus Zilles Milljöh. Leute aus dem einfachen Volk, die Zille auf Tausenden Bildern gezeichnet hat. Zur Festveranstaltung ins Zille Museum kamen auch Künstler wie Dagmar Frederic, Karsten Speck, Brigitte Grothum und Walter Plathe, Vorsitzender des Trägervereins Heinrich Zille-Freundeskreis.

„In Berlin hatte Zille ne schmuddlige Bude im Märkischen Viertel, mehr nich“, sagte Plathe, der sich mehr Aufmerksamkeit für „Berlins Besten“ und 80. Ehrenbürger der Stadt wünscht. Kultursenator Klaus Lederer (Linke) schwärmte im besten Berlinerisch von dem Zeichner und dessen kulturhistorischen Bedeutung. „Die meisterhaften Exponate sprechen für sich. Wir riechen die stinkenden Hinterhöfe, wir erahnen das Schicksal der unverheirateten Mutter und sehen das Blut und die schwindsüchtigen Mädchen“, so Lederer. Die Armut, die Zille in der wilhelminischen Zeit auf seine Art dokumentiert hat, „ist heute wieder präsent“, so der Senator. „Auch heute reden wir über Obdachlosigkeit und die Ausweitung des Sozialtickets“. Dem privaten Museum sagte Lederer Unterstützung zu.

Gekommen war auch die Bürgermeisterin von Radeburg bei Dresden, Michaela Ritter, wo Zille am 10. Januar 1858 geboren ist. In der Stadt sind Straßen und Schulen nach dem Miljöh-Zeichner benannt. Ingeborg Weingart aus Köln schenkte Heinrich Zille, leibhaftig anwesend durch den Pinselheinrich-Darsteller Albrecht Hoffmann, eine kleine Originalzeichnung „Frau mit Kind“. Die 76-Jährige ist mit Zille-Geschichten aufgewachsen und ein großer Fan des Zeichners und Fotografen. Zilles Urenkel Heinjörg Preetz-Zille (76) hatte seinen Sohn Dirk Preetz (52, Ururenkel) und Malte Preetz (23, Urururenkel) mitgebracht. Zum Festakt brachte der Berliner FDP-Kulturpolitiker Florian Kluckert zwei Originalbriefe von Heinrich Zille mit, die er vor ein paar Jahren bei einer Wohnungsauflösung gefunden hat. Albrecht Hoffmann bestätigte, dass dies Empfehlungsschreiben für die Gästeliste zum Zille-Ball sind, die der Meister am 29. Januar 1927 geschrieben hat.

Im 2002 eröffneten Zille Museum im Nikolaiviertel sind auf 250 Quadratmetern Fläche mehr als 150 Zeichnungen, Grafiken und Fotografien aus Heinrich Zilles Schaffen sowie biografische Dokumente ausgestellt. Begleitend veranschaulicht ein Film mit einmaligen Originalaufnahmen das Berlin zu seinen Lebzeiten. Neben der ständigen Ausstellung zum „Leben und Werk von Heinrich Zille“ wurde am 10. Januar die Sonderausstellung „Zille-Plakate aus 60 Jahren“ sowie die Fotoausstellung „Zeitreise Zille“ in Kooperation mit der Zille-Grundschule aus Friedrichshain eröffnet. Im Zille-Jahr sind viele Veranstaltungen im Museum und an thematisch verbundenen Orten wie auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf geplant. Dort ist Heinrich Zille, der am 9. August 1929 nach zwei Schlaganfällen in Berlin-Charlottenburg starb, bestattet. Die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) als Vermieterin der Museumsräume will im Jubiläumsjahr pro verkauftem Ticket einen Euro dazugeben.

Das Zille Museum in der Propststraße 11, www.zillemuseum-berlin.de, hat täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt kostet sieben, ermäßigt fünf Euro.
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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