Bilder im Bahnhof: Die S-Bahnstationen der Nord-Süd-Bahn sind Galerien mit historischen Fotos
Mitte. Die Bahn hat in ihren unterirdischen Tunnelstationen der S-Bahn vom Nordbahnhof bis zum Anhalter Bahnhof weitere Berlinbilder aufgehängt.
Bereits bei der großen Streckensanierung mit viermonatiger Komplettsperrung des Nord-Süd-Tunnels hat die S-Bahn an sechs Stationen hinter den Gleisen großformatige Berlinmotive statt Werbeposter angebracht. Im S-Bahnhof Unter den Linden hängen zum Beispiel Fotos vom Bundestag. Jetzt wurden die Stationen erneut zu Galerien umgestaltet. „Wohlfühlen und Zeitreisen“ nennt Friedemann Keßler von der DB Station&Service AG die Investition.
In den vergangenen Monaten wurden die Bahnhöfe renoviert und gereinigt. In Vitrinen, Nischen, an Kacheln und Wänden der Stationshäuschen und Aufsichtsgebäude hängen insgesamt 260 historische Motive. Die großformatigen Geschichtsbilder stammen überwiegend aus der Historischen Sammlung der Bahn, den Beständen der Gedenkstätte Berliner Mauer, der Stiftung Neue Synagoge – Centrum Judaicum und dem Deutschen Technikmuseum Berlin.
Auf den Bildern geht es um die jeweilige Station. So sind am Nordbahnhof zum Beispiel historische Aufnahmen vom imposanten Stettiner Fernbahnhof zu sehen, der dort bis zur Zerbombung im Zweiten Weltkrieg und dem späteren Abriss der Ruinen in der DDR stand. Auch Aufnahmen vom jetzigen S-Bahn-Eingangsgebäude hängen an den Kacheln, auf denen man sieht, dass in dem Pavillon – heute Kiosk und Blumenladen – früher ein Optiker oder Elektrogeräteladen waren. Leider fehlen auf allen historischen Fotos die Angaben zum Aufnahmedatum oder überhaupt erklärende Informationen. Die Bahn habe darauf bewusst verzichtet, um nicht den Eindruck einer Ausstellung entstehen zu lassen, sagte Susanne Kill, Leiterin Konzerngeschichte und Historische Sammlung der Bahn.
Am Potsdamer Platz wurden im Zuge der Bahnhofssanierung auch alte Werbevitrinen aus Glas für die Galerie wieder aktiviert, deren Beleuchtung jahrzehntelang kaputt war. Auf dem Bahnhof hängen auch die meisten Motive. Sie zeigen überwiegend die Mauergeschichte rund um den Potsdamer Platz.
Die Station in der Oranienburger Straße zeigt Fotos zum Thema Kunst und Kultur und jüdischem Leben im Vorkriegsberlin. Bilder vom Tacheles mit davor parkenden Trabis hängen zum Beispiel im Eingangstunnel zu den Bahnsteigen. Im Nordbahnhof, wo oben die Außenausstellung der Mauergedenkstätte beginnt, geht es auch um die Geisterbahnhöfe. Die Station war zu DDR-Zeiten gesperrt, S-Bahnen fuhren ohne Halt durch. Wie Friedemann Keßler sagt, sind die Museumsbahnhöfe erst der Anfang. Weitere S-Bahnstationen sollen mit großformatigen Geschichtsfotos gestaltet werden. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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