Röntgen nur noch stundenweise
Brandbrief der Kassenärzte wegen explodierender Energiekosten

Arztpraxen vor allem mit besonders stromintensiven Geräten wie Radiologie, Nuklearmedizin, Strahlentherapie sowie Dialysepraxen wollen ab November die Gerätelaufzeiten reduzieren, um nicht bankrott zu gehen.

Wegen der steigenden Energiekosten sei vor allem die Existenz von Praxen bedroht, die viel Energie verbrauchen. „Sollte keine staatliche Unterstützung kommen, droht vielen Praxen die wirtschaftliche Schieflage“, teilt der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin (KV) mit. Das Abschalten der Geräte, um Strom zu sparen, sei zwar eine „drastische Maßnahme vor allem für die Patientinnen und Patienten, aber die Politik lässt den Praxen keine andere Wahl“, heißt es.

Bis heute gebe es keine Unterstützung für die ambulante Versorgung mit Blick auf die explodierenden Energiekosten und die Kostensteigerungen durch Inflation. „Wir hören immer nur, dass die Krankenhäuser unterstützt werden sollen, aber die Praxen fallen wie so oft hinten runter“, so die KV. Die Kassenärzte warnen davor, „dass schon in den bevorstehenden Wintermonaten die Patientenversorgung gefährdet ist. Deshalb fordern wir für die ambulante Versorgung denselben Ausgleich, der auch an die Krankenhäuser gezahlt werden soll“, heißt es.

In dem Brandbrief der KV werden Fallbeispiele aufgeführt. So erhielten Ärzte Ende 2021 in Radiologiepraxen vor Abzug der Steuern rund 10.000 Euro Honorar im Monat. Diese Einnahmen würden sich nun wegen der „immensen Preissteigerungen“ vor allem in Praxen der Radiologie, Strahlentherapie und Nuklearmedizin stark verringern. Radiologen müssten um das Drei- bis Vierfache mehr für Strom ausgeben. Ein Medizinisches Versorgungszentrum berichtet laut KV von gestiegenen jährlichen Stromkosten von 250.000 Euro im Jahre 2019 auf jetzt eine Million Euro. Dazu kämen gestiegene Kosten für Gerätewartung, Miete, Gehalt und Dienstleistungen.

Dialysepraxen, die ihren Betrieb nicht einschränken können, da ansonsten das Leben der Patienten gefährdet wäre, drohen Insolvenz und Praxisschließung, schreiben die Ärztevertreter. Patienten müssten sich schon jetzt Decken und Socken mitbringen, um nicht zu frieren. „Denn die Heizungen sind bis zum heutigen Tag ausgeschaltet“, heißt es in der Presserklärung der KV.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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