Stromnetz gründet Beratungsgremium
Bürger sollen Energiewende und Infrastrukturausbau mitgestalten können

Der rekommunalisierte Stromnetzbetreiber Stromnetz Berlin GmbH will 2022 einen „Bürger*innenrat als beratendes Gremium“ gründen, in dem auch insgesamt 24 Bürger – aus jedem Bezirk jeweils zwei – „die Aktivitäten des Unternehmens für Energiewende und Infrastrukturausbau mitgestalten“ können, heißt es.

Es werden neben Einzelpersonen auch Vertreter von Organisationen wie gemeinnützigen Vereinen und Nachbarschaftsinitiativen gesucht, die ihr lokales Wissen einbringen möchten. Bewerben können sich Personen ab 16 Jahren mit Wohnsitz in Berlin. Am 8. Dezember ist die Kampagne „#100ProzentBerlin – Elektrisiere Deine Stadt!“ gestartet worden, mit der Stromnetz Berlin bis zum 19. Januar unter www.stromnetz.berlin/ichbindabei für eine Mitarbeit im Bürgerrat wirbt.

Das Abgeordnetenhaus hatte im Sommer mit rot-rot-grüner Mehrheit dem Rückkauf der Firma Stromnetz Berlin zugestimmt. Die landeseigene Firma Berlin Energie (BEN) blättert 2,06 Milliarden Euro für den Kauf der Stromnetz Berlin GmbH, die zum schwedischen Energiekonzern Vattenfall gehört, hin. Damit landen die rund 100 Millionen Euro Jahresgewinn künftig im Berliner Haushalt. Über 20 Jahre nach der Privatisierung der damaligen Bewag ist das Stromnetz wieder staatlich.

1997 hatte der Diepgen-Senat wegen Milliardenschulden Berlins Tafelsilber, darunter die Bewag für 1,5 Milliarden Euro, verkauft; später noch die Gasag und städtische Wohnungsbaugesellschaften. Mit der Rekommunalisierung des Stromnetzes endet ein jahrelanger Rechtsstreit mit Vattenfall. Berlin hatte die Konzession nicht mehr an die Schweden, sondern an die staatliche BEN vergeben.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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