Panzerschrank vom Stasi-Vize
DDR Museum präsentiert neues Sammlungsobjekt
In der Dauerausstellung über die untergegangene DDR steht bis zum 15. Juli ein weiteres Exponat aus der Führungsriege des Überwachungsapparates.
Beige, Flügeltüren, drei Schließbolzen – besonders spektakulär ist der Stahlschrank nicht. Doch die darin gelagerten Unterlagen waren es mit Sicherheit. Der Panzerschrank ist aus dem Büro des stellvertretenden Ministers des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), Werner Großmann. Der heute 91-jährige Generaloberst war der letzte Chef des DDR-Auslandsgeheimdienstes. Anhand des Panzerschrankes wollen die Ausstellungsmacher die Geschichte der Hauptverwaltung Aufklärung (HV A), erzählen. Die Auslandsspione der HV A gehörten zu den erfolgreichsten Agenten der Welt. Großmanns Vorgänger war die Geheimdienstlegende Markus Wolf.
Den Panzerschrank hat das private DDR Museum durch die Vermittlung vom Aufarbeitungsverein Bürgerkomitee 15. Januar bekommen. Der Verein setzt sich für die Weiterentwicklung des Gesamtensembles der ehemaligen MfS-Zentrale in Lichtenberg ein. Neben dem Panzerschrank sind auch die weiteren Möbel aus Großmanns Büro im Juni 2020 in die Sammlung des DDR Museum übergegangen. Erst vor kurzem hatte das Museum aus seiner Sammlung „Honeckers Milliarden-Sessel“ präsentiert. Das wuchtige Möbelstück ist der Sessel, auf dem Erich Honecker 1983 den damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß zu den Verhandlungen über einen Milliardenkredit für die DDR empfing.
Das DDR-Museum an der Karl-Liebknecht-Straße 1 (direkt an der Spree, gegenüber dem Berliner Dom) feiert am 15. Juli sein 14-jähriges Bestehen. Mittlerweile verfügt das Museum über 300 000 Objekte und damit über eine der weltweit größten Sammlungen zur DDR. In der Dauerausstellung zum untergegangenen Staat und den Alltag in der SED-Diktatur ist im 2006 eröffneten Privatmuseum nur ein Bruchteil zu sehen. Das Museum präsentiert besondere Exponate wie den Panzerschrank temporär, da sie ansonsten nicht direkt in die Dauerausstellung passen. Die vielen Gegenstände aus dem Osten werden bis heute von Privatpersonen gespendet. Sie dienen den Experten auch für die Geschichtsforschung. Alle Exponate werden digitalisiert. In der Online-Objektdatenbank, https://www.ddr-museum.de/de/objects, kann man mittlerweile mehr als 11 000 Objekte finden und so virtuell eine Zeitreise in den DDR-Alltag machen.
Das DDR Museum hat täglich von 9 bis 21 Uhr geöffnet. Tickets kosten 9,80 Euro, ermäßigt sechs Euro. Zeitfenstertickets unter https://www.ddr-museum.de
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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