Mehr Geld für WBM-Angestellte
Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und WBM einigen sich auf Tarifvertrag
Am 12. Dezember wollten die in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) organisierten Beschäftigen der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) in den Streik treten. Der konnte am 10. Dezember nach der vierten Tarifverhandlung abgeblasen werden, weil sich die Verhandlungspartner in letzter Minute auf den Flächentarifvertrag Wohnungswirtschaft geeinigt haben.
Am Nikolaustag gab es bereits dreistündige Warn-Protestaktionen von ver.di vor dem Eingang des WBM-Sitzes in der Dircksenstraße 38 und dem WBM-Kundenzentrum in der Karl-Liebknecht-Straße. Der Druck hat sich gelohnt. „Die WBM ist nach über zwölf Jahren wieder im Tarifvertrag“, sagt ver.di-Verhandlungsführerin Carla Dietrich. Seit eineinhalb Jahren trommelt sie beim kommunalen Vermieter um Gehör. Nach anfänglichem Zögern sind jetzt 50 Prozent der 380 Mitarbeiter großen Belegschaft bei der Dienstleistungsgewerkschaft organisiert. Seit Ende Oktober laufen ver.di-Aktionen im Unternehmen.
Die WBM-Chefs Christina Geib und Jan Robert Kowalewski haben sich mit ver.di auf einen neuen Anwendungstarifvertrag geeinigt. Nach dem alten mussten WBM-Mitarbeiter 39,5 Stunden in der Woche arbeiten. „In fünf Schritten wird jetzt die Arbeitszeit auf das branchenübliche Niveau von 37 Stunden bis zum 1. Dezember 2021 reduziert“, so Carla Dietrich. Die Arbeitszeitreduzierung bei gleichem Lohn mache 3500 Euro pro Jahr aus. Außerdem bekommen WBM-Mitarbeiter bis zum 1. Dezember 2021 eine volle Entgeltangleichung an das Niveau des Flächentarifvertrags Wohnungswirtschaft. Bisher wurden tarifliche Gehaltsanpassungen immer ein Jahr später an die WBM-Angestellten weitergegeben. Wer in Rente geht, erhält mit dem letzten Monatsgehalt einmalig 1000 Euro, so ein weiteres Ergebnis. Außerdem muss die WBM zukünftig mindestens die Hälfte der Auszubildenden und Studenten unbefristet in Vollzeit übernehmen und die anderen zumindest befristet für ein Jahr einstellen.
Die Wohnungsbaugesellschaft Mitte ist, neben der Gesobau, die einzige landeseigene Wohnungsbaugesellschaft, die nicht dem Tarifvertrag Wohnungswirtschaft unterlag. Die anderen kommunalen Wohnungsbaugesellschaften wie Degewo oder Howoge habenihn; die Angestellten sind dort also finanziell besser gestellt als die WBM-Kollegen. „Wir haben jetzt die WBM geschafft, jetzt werden wir auch die Gesobau in den Tarifvertrag führen“, zeigt sich Gewerkschafterin Carla Dietrich kämpferisch.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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