Die meisten Firmen brauchen Staatshilfen
Fünfte Corona-Umfrage der IHK zeichnet ein verheerendes Bild der Berliner Wirtschaft

Die starken Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie – zum zweiten Mal in diesem Jahr – machen der Berliner Wirtschaft zu schaffen. Zwei von drei Unternehmen überleben nur mit staatlicher Unterstützung oder planen, Hilfsgelder zu beantragen.

Das geht aus der fünften Corona-Umfrage der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK) hervor. Die IHK ruft über ihren Corona-Newsletter, den sie an 60 000 Abonnenten verschickt, zur Teilnahme an den Umfragen auf. Über 1000 Unternehmen haben diesmal teilgenommen. Laut Umfrage kämpft jedes zweite Unternehmen mit geringer Nachfrage, jedes vierte sieht sich von Insolvenz bedroht. Dabei ist das Bild in den Branchen unterschiedlich. Staatliche Hilfsgelder brauchen fast alle Firmen aus dem Reise- und Gastgewerbe, gefolgt von der Kultur- und Kreativwirtschaft. Bei Finanzdienstleistern, Versicherungen und Baufirmen haben hingegen weniger als 20 Prozent der Befragten Staatsgelder angefordert.

Die Krise geht an die Substanz: 78 Prozent der befragten Unternehmen verzeichnen im laufenden Jahr einen Umsatzrückgang im zweistelligen Prozentbereich. Vor allem Reise- und Gastrofirmen leiden. Mehr als die Hälfte des Jahresumsatzes eingebüßt haben 59 Prozent der Unternehmen im Gastgewerbe, in der Reisewirtschaft 92 Prozent. Im Einzelhandel leidet vor allem das stationäre Geschäft, jeder vierte Händler rechnet mit einem Umsatzrückgang von über 50 Prozent. Trotz staatlicher Programme haben immer mehr Firmen Zahlungsschwierigkeiten: Im Gastgewerbe sind das 53 Prozent der Unternehmen, in der Kreativ- und Kulturwirtschaft 45 Prozent, im Groß- und Einzelhandel 44 beziehungsweise 41 Prozent.

Die Firmen erwarten weitere Maßnahmen der Politik zur Stützung der Wirtschaft. Jeder zweite Betrieb fordert weniger Bürokratie, jedes dritte Unternehmen ein weiteres Konjunkturprogramm. Vier von zehn Unternehmen benötigen weitere finanzielle Hilfen. IHK-Präsidentin Beatrice Kramm fordert zur Krisenbewältigung ein längerfristiges Konjunkturprogramm. „Wir dürfen nicht immer nur auf die nächsten Wochen gucken. In Berlin müssen zudem bürokratische Hemmnisse in den Verwaltungen abgebaut werden“, sagt Kramm. „Jetzt rächt sich, dass hier in der Vergangenheit nicht entschieden genug die Modernisierung der Verwaltung durchgesetzt wurde.“

Die detaillierte Auswertung der fünften Corona-Umfrage der IHK Berlin findet sich auf https://bwurl.de/15tk.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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