Weihnachtseinkäufe in Corona-Zeiten
Händler müssen neue Ideen entwickeln, um Andrang zu entzerren

Der Weihnachtsmann muss in diesem Jahr früh anfangen, wenn er alle Geschenke pünktlich auf den Gabentisch legen will. | Foto: Christian Hahn
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  • Der Weihnachtsmann muss in diesem Jahr früh anfangen, wenn er alle Geschenke pünktlich auf den Gabentisch legen will.
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Diese Weihnachten werden ganz anders. Nicht nur, weil der Weihnachtsmann Maske trägt. Wer in Zeiten der Pandemie seine Geschenke sicher einkaufen will, sollte schon jetzt damit anfangen.

Das Weihnachtsgeschäft ist für den Handel die wichtigste Zeit im Jahr. Wenn das wegen der schwierigen Situation wegbricht, geht der wegen des Lockdowns im Frühjahr und laufenden Beschränkungen ohnehin angeschlagene Handel vollends in die Knie.

„Besinnlichkeit auf Abstand“

Die Geschäfte bereiten sich auf ein „ganz anderes Weihnachten“ als sonst vor, weiß Boris Hedde. Der Geschäftsführer vom IFH Köln (Institut für Handelsforschung) entwickelt als Brancheninsider zeitgemäße Geschäftsmodelle. „Besinnlichkeit auf Abstand“ lautet das Motto in diesem Jahr, so Hedde. Die Händler werden vieles ausprobieren, um Käufer zu bekommen. Das Wichtigste wird sein, die Kundenströme „zu entzerren“, sagt der Marktforscher. Weil weniger Kunden in die Läden können, werden Weihnachtsangebote viel früher beworben.

Um Kunden im Geschäft zu haben, die auch wirklich kaufen, will zum Beispiel die Geschenkartikel- und Wohnaccessoires-Kette Butlers sogenannte Fastlane-Tickets verkaufen. Der Kunde kann damit als "VIP-Gast" in den Laden und braucht nicht zu warten. Der Ticketpreis wird als Guthaben an der Kasse verrechnet. Damit hofft Butlers, seine Läden mit Käufern zu füllen und nicht durch Leute zu blockieren, die nur stöbern wollen. Eine andere Idee im Butlers-Konzept „Weihnachten wird‘s wesentlich“ ist, dass der Weihnachtsmann draußen in der Schlange Flyer mit Geschenkideen verteilt. Der Kunde „bestellt“ und bezahlt direkt draußen beim Weihnachtsmann, der das „Geschenk to go“ aus dem Laden holt.

„Wir werden in diesem Jahr
viele neue Versuche sehen“

„Wir werden in diesem Jahr viele neue Versuche sehen“, sagte Experte Boris Hedde. Um mehr Flächen zu schaffen, könnten auch beheizte Zelte draußen aufgestellt werden. Mit „Click und Collect“ können Kunden online bestellen und die Ware schnell abholen. Eine wichtige Frage wird sein, ob die Ämter das genehmigen. Boris Hedde nennt noch eine weitere Idee, um wartende Kunden in der Schlange zu unterhalten: QR-Codes im Schaufenster sollen sie auf Weihnachtsseiten oder zu Gewinnspielen lotsen und so die Wartezeit versüßen.

Weihnachtsgeschenke frühzeitig besorgen

In jedem Fall sollten Kunden schon jetzt daran denken, ihre Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Das betrifft übrigens auch alle Onlinekäufer. Amazon & Co. werden in diesem Coronajahr auch viel früher als sonst damit beginnen, ihre Weihnachtswerbung hochzufahren. „Wir sagen jedes Jahr, dass die Leute frühzeitig ihre Weihnachtsgeschenke einkaufen sollen“, sagt Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg (HBB). In diesem Jahr sei der Hinweis aber besonders wichtig, damit am Ende niemand enttäuscht ist. Um die Kundenströme bestmöglich zu verteilen, fordert Busch-Petersen, alle Adventssonntage und den ersten Januar-Sonntag als verkaufsoffen zu genehmigen. In Nordrhein-Westfalen ist das per Corona-Verordnung möglich.

Und das sagen Berliner Händler


Oliver Hanna:
Der Center-Manager vom Alexa will in seinem Haus eine gemütliche Weihnachtsstimmung schaffen, in der sich die Kunden vor allem sicher fühlen. Extra engagierte Guards passen auf, dass es im Center nicht zu eng wird. Eine Weihnachtsbühne oder die beliebten Autogrammstunden wird es in diesem Jahr nicht geben. Das Center setzt dagegen auf Gewinnspiele und Gutscheinaktionen auf Facebook, Instagram & Co, um Kunden „entzerrt“ ins Einkaufscenter mit seinen 178 Stores zu locken. Für mögliche Warteschlangen draußen will Hanna ein bisschen weihnachtliches Entertainment bieten.

Norbert Kossatz: 260 Leute dürfen zurzeit maximal gleichzeitig in seinen Saturn-Markt im Gesundbrunnen-Center – "ein Viertel wie vor Corona", sagt der Geschäftsführer. Kossatz befürchtet eher das Problem, dass zu viele Kunden kommen, die dann an der elektronischen Einlasskontrolle warten müssen. Er will deshalb zum Weihnachtsgeschäft die Werbung nicht hochfahren. Den Kunden empfiehlt Kossatz, vorwiegend online zu bestellen. Wer will, kann die Ware dann im Saturn-Markt abholen. „30 Minuten später, das schafft kein Amazon“, sagt Kossatz.

Josef Zimmerer: Der Niederlassungsleiter der Zweirad-Center Stadler GmbH hatte bereits mit dem Lockdown im März den großen Ansturm im Geschäft. Die Branche feierte Verkaufsrekorde, denn im Gegensatz zu anderen Geschäften durften in Berlin Fahrradläden während der Pandemie offen bleiben. Wer jetzt als Weihnachtsgeschenk ein Fahrrad will, sollte rechtzeitig kommen oder online bestellen. Die Radprofis liefern innerhalb Berlins bis kurz vor Weihnachten.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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