„Erichs Lampenladen“ als Miniatur-Modell
Im DDR-Museum steht jetzt ein neuer Palast der Republik – zu sehen ab 6. Oktober
Das private DDR-Museum in der Karl-Liebknecht-Straße 1 zur Geschichte des untergegangenen Staates und mit einer interaktiven Ausstellung über den Alltag in der SED-Diktatur hat nach der Wiedereröffnung nach dem Aquadom-Unglück seine Ausstellung neugestaltet.
Neu ab 6. Oktober ist ein Modell des Palastes der Republik im Maßstab 1:125 (200 mal 130 Zentimeter). Das Original stand genau schräg gegenüber vom DDR-Museum am Spreeufer. „Erichs Lampenladen“, wie der Volks- und Staatspalast von den Leuten in der DDR genannt wurde, wurde nach heftigen Debatten und unter Protesten von 2005 bis 2008 abgerissen. An seiner Stelle steht heute das Humboldt Forum. Der Nachbau des Berliner Schlosses mit barocken Fassaden wurde im Sommer 2021 eröffnet.
Der 1976 eröffnete Palast der Republik, der an der Stelle des 1950 auf Befehl von SED-Chef Walther Ulbricht gesprengten Hohenzollernschlosses entstand, war bei den DDR-Bürgern beliebt. In dem Protzbau mit den braunen Glasfassaden gab es Cafés, Restaurants, Theater und vieles mehr. Im Großen Saal fanden die Parteitage der SED und andere politische Großveranstaltungen und Staatsakte statt. Im Palast tagte zudem die Volkskammer, das Parlament der DDR.
Im neuen Ausstellungsbereich mit dem Palast-Modell im DDR-Museum werden auch Exponate gezeigt, die sich mit der Geschichte des Ortes, den Debatten und Kontroversen rund um die Schließung sowie dem endgültigen Abriss beschäftigen. Laut DDR-Museum ist der Mini-Palast „das größte und detailreichste Modell“ von diesem Gebäude, das es gibt. Das Modell steht auf einem Sockel aus Originalmaterialien wie Glas und Keramik. Über dem Palast-Modell hängen Originalteile des Leitsystems wie Hinweisschilder und Piktogramme zu Etagen, Fahrstühlen, Toiletten, Garderoben, zu den Theatern und Sälen sowie Restaurants. Außerdem wird das neue Palast-Modell durch einige originale Kugelleuchten aus „Erichs Lampenladen“ angestrahlt.
Die Objekte habe die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), die Hunderttausende Einrichtungsgegenstände wie Möbel, Geschirr und anderes Inventar in einem Depot in Spandau aufbewahrt, dem DDR-Museum zur Verfügung gestellt, wie Museumssprecherin Simone Uthleb sagt. Auch im Humboldt Forum erinnern Originalobjekte aus dem „Palazzo Prozzo“, wie der Palast im Osten auch genannt wurde, an die Geschichte des Ortes. Zu den ausgestellten historischen Spuren aus der DDR-Zeit gehören zum Bespiel das Bronzerelief „Lob des Kommunismus“ und das Gemälde „Guten Tag“ aus dem damaligen zentralen Treppenhaus sowie eine Überwachungsanlage.
Weitere Informationen gibt es unter www.ddr-museum.de.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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