Bäcker haben Jobs für Flüchtlinge
Innung erstellt Miniwörterbuch für ukrainische Mitarbeiter
Die Bäcker-Innung Berlin sucht händeringend Fachkräfte und wirbt bei den Ukraine-Flüchtlingen, im Backgewerbe anzuheuern.
Teigausrollmaschine, Fettbackgerät, gären lassen oder Vollkornbrot - die Bäcker-Innung hat ein Miniwörterbuch mit 300 Begriffen rund um das Bäckerhandwerk mit Übersetzungen von Zutaten, Werkzeugen, Backwaren oder Redewendungen am Verkaufstresen wie „Was kann ich für Sie tun?“ erstellt. Die Stichwortliste auf Deutsch und Ukrainisch soll allen Innungsbetrieben helfen, auch ukrainische Flüchtlinge einzustellen, die kein Deutsch können. In der Backstube und bei allen Hilfstätigkeiten reichen zum Anfang Stichworte aus.
„Wir sind für jeden offen, der gerne im Bereich Bäckerei oder Konditorei arbeiten möchte“, sagt Johannes Kamm, Geschäftsführer der Bäcker-Innung Berlin. Ausbildung und Vorkenntnisse seien keine Voraussetzungen, „da wir auch Aufgaben für Fachfremde haben“, so Kamm. Die Bäcker-Innung bietet sogar fachspezifischen Deutschunterricht. Dafür hat die Innung eine ehemalige Deutschlehrerin aus Russland gefunden.
Bei der Bäckerei Exner – ein Brandenburger Familienunternehmen mit Hauptsitz in Beelitz – steht bereits ein geflüchtetes Pärchen unter Vertrag. Maria ist vom Fach und arbeitet in der Konditorei. Ihr Mann Hosam ist eigentlich Informatiker und rührt jetzt als „Teigpfleger“ in der Backstube den Teig zusammen. Die beiden wohnen noch in einem Flüchtlingsheim und müssen täglich in die Bäckerei nach Beelitz pendeln. „Wir mieten jetzt als Arbeitgeber eine Wohnung bei uns im Ort“, sagt Chefin Kathleen Exner.
Die Bäcker-Innung Berlin ist ein freiwilliger Zusammenschluss von 60 selbstständigen Handwerksmeistern in Berlin mit rund 3300 Mitarbeitern sowie 300 Auszubildenden. 2022 wird die Bäcker-Innung Berlin 750 Jahre alt. Sie ist damit der älteste Handwerksverband Berlins.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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