Wenn der Amtsarzt kommt
Mitte will Bars notfalls schließen
Auf der Partymeile wollen Bezirk und Polizei ihre Kontrollen verschärfen. In den Bars und Kneipen werden vielfach die Corona-Regeln missachtet. Bürgermeister von Dassel kündigt Schließungen an und schreibt Brief an die Gastwirte.
Nach Medienberichten über völlig überfüllte Lokale entlang der Torstraße und der Brunnenstraße zieht Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) jetzt die Reißleine. „Es gibt zwei Möglichkeiten. Wir besinnen uns wieder, dass wir wirklich vorsichtig sein müssen, also Abstandsregeln einhalten müssen. Oder ich bringe unseren Amtsarzt mit und der schließt dann die Gaststätte sofort", droht der Rathausschef auf Facebook.
Damit es dazu nicht kommen muss, will der Bezirk zusammen mit der Polizei jetzt erstmal stärker kontrollieren. Denn in den Bars und Kneipen werden die Regeln zum Infektionsschutz immer häufiger grob missachtet. „Im Fall einer zu einem Tanzlokal umgebauten Bar am Alexanderplatz hatte das eine zweistellige Zahl von Neuinfektionen mit dem Covid-19-Virus zur Folge“, sagt von Dassel. Tendenz steigend. Die behördlichen Kontrollen werden deshalb ausgeweitet, Verstöße strenger geahndet und Bußgelder in der maximal rechtlich zulässigen Höhe verhängt. Laut neuem Bußgeldkatalog können das bis zu 10 000 Euro sein.
Damit auch alle davon wissen, hat der Bürgermeister an die Gastwirte und Inhaber der Bars, Kneipen, Imbisse und Restaurants in Mitte einen offenen Brief geschrieben. Darin zeigt von Dassel zwar Verständnis für die prekäre wirtschaftliche Lage der Gastronomiebranche, appelliert aber an deren Vernunft und Verantwortung, die Abstands- und Hygieneregeln zum Schutz ihrer Gäste durchzusetzen. „Bitte lassen Sie es nicht so weit kommen, dass Ihr Betrieb wegen massiver Verstöße gegen die Infektionsschutzverordnung von Ordnungsamt und Polizei sanktioniert und in letzter Konsequenz geschlossen werden muss.“
Andere Bezirken haben mit Bars und Kneipen weniger Probleme. Dort müssen Polizei und Ordnungsämter aber immer wieder „Corona-Partys“ auflösen. Im Mauerpark in Prenzlauer Berg zum Beispiel oder am Theodor-Heuß-Platz in Charlottenburg. Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) hatte die Berliner darum wiederholt ermahnt, die Lage ernst zu nehmen, sich und die Mitmenschen zu schützen.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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