Sichtbarkeit deutscher Filme erhöhen
Senat begrüßt Reformvorschläge der Kulturstaatsministerin zur Filmförderung

Berlin ist auch die Hauptstadt des Films. Rund 6000 Drehtage genehmigt der Senat im Jahr. | Foto:  Christian Hahn
  • Berlin ist auch die Hauptstadt des Films. Rund 6000 Drehtage genehmigt der Senat im Jahr.
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Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat zum Start der Berlinale ihre Eckpunkte für eine Reform der Filmförderung vorgestellt. Berlins Senatskanzleichef Severin Fischer (SPD) befürwortet die Ideen.

Berlin ist auch die Hauptstadt der Filmdrehs. Es gibt keinen Tag, an dem nicht irgendwo Straßen für Dreharbeiten gesperrt sind und Starschauspieler aus der ganzen Welt Szenen spielen. Über 6000 Drehtage pro Jahr genehmigt der Senat. Um die weiter wachsende Filmbranche zu unterstützen, hat der Senat im November das Programm „Filmfreundliche Stadt Berlin“ erneuert. Dabei geht es um vereinfachte Genehmigungsprozesse und die Schaffung einer zentralen Anlaufstelle für Drehgenehmigungen. „Dadurch soll Berlin als Drehort für Filme und Serien noch attraktiver werden“, sagt der Chef der Senatskanzlei, Severin Fischer. Der Senat habe die Filmförderung über das Medienboard Berlin-Brandenburg um elf Millionen Euro auf 44 Millionen Euro im laufenden Doppelhaushalt erhöht.

Die Filmbranche verändert sich rasant. Mit Streamingplattformen haben Kinos mächtig Konkurrenz bekommen. „Das gegenwärtige System der Filmförderung passe immer weniger zu den sich grundlegend verändernden Rahmenbedingungen“, sagt Kulturstaatsministerin Claudia Roth in der Süddeutschen Zeitung. Sie hat dort zum Start der 73. Internationalen Filmfestspiele in Berlin Eckpunkte für eine Reform der Filmförderung präsentiert. Die sollen jetzt mit der Filmbranche, den Bundesländern sowie im Bundestag diskutiert werden. „Verlässliche Förderbedingungen durch den Bund sind für die Berliner Filmbranche und den Medienstandort Berlin von entscheidender Bedeutung“, sagt Severin Fischer.

Roth listet acht Punkte auf, um die Filmförderung zu verbessern. Die deutsche Filmförderung verteile mit insgesamt fast 600 Millionen Euro im Jahr so viele Fördermittel wie noch nie. Der größte Teil kommt aus den öffentlichen Haushalten. Claudia Roth will zum Beispiel „die Sichtbarkeit deutscher Filme erhöhen“. Dazu sollen Filmverleiher in Deutschland gestärkt werden. „Der deutsche Kinomarkt wird zunehmend von ausländischen Verleihern dominiert, die häufig durch eine Abhängigkeit von Networks und Streamern geprägt sind“, schreibt Roth. Geprüft werden soll auch eine Investitionsverpflichtung für internationale Streaming-Anbieter. Netflix & Co. sollen verpflichtet werden, einen Teil ihres Umsatzes in Deutschland wieder hierzulande zu reinvestieren, heißt es.

Natürlich stehen bei Roths Reformvorschlägen die Themen Diversität, Geschlechtergerechtigkeit und Nachhaltigkeit im Fokus. „Sie sind keine Zusätze einer Filmförderung, sondern ihre Voraussetzung“, sagt sie. „Die Vergabe öffentlicher Mittel beinhaltet auch, dass sich die Empfänger dieser Mittel mit der Realität der Vielfalt unserer Einwanderungsgesellschaft auseinandersetzen und der wichtigen Frage ihrer Gestaltung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, schreibt Roth.

Ein indirekter, aber wichtiger Beitrag für die Filmförderung soll auch der Kulturpass für 18-Jährige sein, den der Bund im zweiten Quartal startet. Die Bundesregierung stellt für das Pilotprojekt 100 Millionen Euro aus dem Kulturetat zur Verfügung. Um Kulturanbieter nach den schwierigen Corona-Jahren zu unterstützen und Jugendlichen Kulturerlebnisse zu ermöglichen, bekommen 18-Jährige 200 Euro Guthaben, das sie bei teilnehmenden Kulturanbietern beispielsweise für Konzerte, Theater- und Kinovorstellungen ausgeben können. Auch Eintrittskarten für Museen und Ausstellungen sowie Bücher und Vinylplatten sollen zum Angebot gehören. Das zwei Jahre lang gültige Guthaben gilt für lokale Kulturanbieter, nicht für Online-Versandhändler. Laut Statistischem Bundesamt werden etwa 750 000 Personen in diesem Jahr 18. In Frankreich gibt es so eine Kulturkarte auch. Laut Kulturstaatsministerin hätten davon „insbesondere Kinos profitiert“. Wenn der Kulturpass gut läuft, soll das Programm auch für 15- bis 17Jährige erweitert werden.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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