Tourismusbilanz 2021 durchwachsen
Ukraine-Krieg bremst Hoffnung auf eine schnelle Erholung der Branche

Hoteldirektor Mike Buller kämpft sich seit zwei Jahren durch die Krise.  | Foto:  Dirk Jericho
2Bilder
  • Hoteldirektor Mike Buller kämpft sich seit zwei Jahren durch die Krise.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Der 2020 eingebrochene Tourismus hat sich im zweiten Corona-Jahr leicht erholt. Die Hauptstadtvermarkter von visitBerlin befürchten aber, dass der Ukraine-Krieg den leichten Aufschwung wieder dämpft.

Berlin macht sich locker, in Hotels und Gaststätten können wieder Ungeimpfte mit Test essen gehen oder übernachten. Es gilt wieder die 3G-Regel. Auch Clubs dürfen wieder öffnen, allerdings nur unter 2G-Plus-Bedingungen (Geimpfte und Genesene mit zusätzlichem Test). Doch jetzt stört der Krieg in der Ukraine das langsam aufkeimende Tourismusgeschäft.

„Der Krieg wird für den Tourismus Folgen haben, die bisher nicht klar abzuschätzen sind“, sagt visitBerlin-Chef Burkhard Kieker. Auch Mike Buller glaubt, dass das für die Hotelbranche negative Folgen haben wird. „Steigende Preise durch Inflation und diese neuen Unsicherheiten bremsen die Reiselust“, glaubt der Direktor des Arte Luise Kunsthotels in der Luisenstraße 19. „Wir kämpfen uns seit zwei Jahren durch die Corona-Krise und hatten gehofft, dass es jetzt endlich wieder aufwärts geht“, so Buller.

Weit unter dem Vorkrisen-Niveau

Die Tourismusbranche klettert nur langsam aus dem Corona-Loch. Wie aus den Zahlen des Landesamts für Statistik Berlin-Brandenburg hervorgeht, kamen 2021 rund fünf Millionen Besucher nach Berlin. Gegenüber 2020 war das ein Plus von knapp vier Prozent bei den Gästezahlen und knapp 14 Prozent bei den Hotelübernachtungen. Aber im Vergleich zu 2019, also dem Jahr vor der weltweiten Corona-Krise, erreichte der Berlin-Tourismus insgesamt nur 37 Prozent des Vorkrisen-Niveaus. 2019 besuchten noch 14 Millionen Gäste die Hauptstadt.

Immer mehr Touristen kommen in die Stadt. | Foto: Dirk Jericho
  • Immer mehr Touristen kommen in die Stadt.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Wie die Zahlen zeigen, kamen vor allem Deutsche nach Berlin. 71 Prozent der Übernachtungen gingen auf Besucher aus dem Inland zurück, 29 Prozent auf internationale Gäste. Die wichtigsten europäischen Herkunftsländer waren Nachbarstaaten wie die Niederlande, Dänemark und Polen. Die meisten Besucher aus Übersee waren US-Amerikaner.

Der Senat fördert mit dem Programm „Neustart Wirtschaft“ die Tourismusbranche. „Hierzu zählen neben der Tourismus- und Veranstaltungswirtschaft die Gastronomie, der lokale Einzelhandel sowie die Kreativwirtschaft“, sagt Wirtschaftssenator Stephan Schwarz. Wegen des eingebrochenen Messe- und Kongressgeschäftes fehlen noch immer viele Besucher, von denen vor allem die Hotel- und Gastrobranche abhängig sind.

Aufholjagd ab Juni 2021

„Mit unseren intensiven Marketing-Aktionen haben wir den Restart auf den Weg gebracht“, sagt Burkhard Kieker. Im Juni 2021 sei die Aufholjagd gestartet worden. Denn nach dem langen Lockdown waren touristische Hotelübernachtungen in Berlin erst ab dem 11. Juni 2021 wieder möglich. Kieker rechnet auch mit einer „stark wachsenden Nachfrage für den Sommer“, weil das Bedürfnis nach Reisen und Erlebnissen bei den Menschen groß sei. Bisher ist unklar, welche Auswirkungen der Ukraine-Krieg auf den Tourismus hat.

Die touristische Attraktionen waren besonders von Corona betroffen. Dem Marktforschungstool „Visitor Insight“ zufolge, in das unter anderem Daten des Interessenverbands der touristischen Attraktionen Berlins (Intoura) einfließen, kamen die Sightseeing-Anbieter mit einem Besucherniveau im Vergleich zu 2019 von durchschnittlich 37,4 Prozent und die Attraktionen mit 36,2 Prozent noch am besten durch das zweite Corona-Jahr. Ihnen ging es 2021 etwas besser als den Bühnen, die nur 30,2 Prozent des Niveaus von 2019 erreichten, sowie den Museen, die mit nur 28,3 Prozent am meisten unter dem Ausbleiben der Gäste gelitten haben.

Hoteldirektor Mike Buller kämpft sich seit zwei Jahren durch die Krise.  | Foto:  Dirk Jericho
Immer mehr Touristen kommen in die Stadt. | Foto: Dirk Jericho
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 713× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.002× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 971× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.325× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.