Wasserbetriebe übernehmen Brunnen: Deals mit Privatfirmen soll es ab 2019 nicht mehr geben
Mitte. Die 35 öffentlichen Brunnen im Bezirk sollen zukünftig von den Wasserbetrieben bewirtschaftet werden. Die Kopplungsverträge – Brunnenpflege gegen Werberechte – werden gekündigt.
Die imposanten Wasserkaskaden am Fernsehturm waren ein paar Tage abgestellt. Grund waren Wartungsarbeiten an der Panoramabrunnenanlage mit acht Becken und 560 Düsen. Der Boden muss alle paar Monate vom Algenschlamm gereinigt werden. Die Kosten dafür übernimmt die Plakatfirma Ströer. Sie hat einen Wartungsvertrag mit dem Bezirk. Darin ist geregelt, dass sich Ströer auch um den Betrieb der kommunalen Planschen und um die Pflege der rund 200 Denkmäler im Bezirk kümmert. Im Gegenzug darf die Werbefirma insgesamt acht Mega-Light-Werbetafeln im öffentlichen Straßenland betreiben. Der Deal zwischen Bezirk und Sponsor lohnt sich für beide. Der Bezirk spart für die Brunnen jährlich rund 350 000 Euro Unterhaltskosten. Und die Ströer-Werber können mit den bunten Werbeanlagen Millionenumsätze machen.
Zukünftig sollen die Berliner Wasserbetriebe alle 270 öffentlichen Berliner Springbrunnen und Seefontainen bewirtschaften. Eine entsprechende Absichtserklärung hat Bausenator Andreas Geisel (SPD) mit dem Vorstandsvorsitzenden der Berliner Wasserbetriebe, Jörg Simon, am 7. September unterzeichnet. Ab 2017 sollen die Brunnen in Friedrichshain-Kreuzberg übernommen werden. 2019 sollen sieben weitere Bezirke dazukommen, bis 2026 die verbleibenden vier. Die Verträge mit Privatfirmen für Betrieb und Unterhaltung der öffentlichen Brunnen soll es nicht mehr geben. „Dieses System der Koppelung der Brunnenbewirtschaftung an die Erteilung von Werberechten soll künftig nicht weiter verfolgt werden“, so Geisel. Für ihn ist die Entscheidung „ein weiterer Schritt für die Rekommunalisierung wichtiger Aufgaben in der Stadt“. Die Wasserbetriebe finanzieren bisher schon den Brunnen am Molkenmarkt vor dem Alten Stadthaus. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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