Pils unterm Pilz?
Wirte wollen verbotene Heizstrahler für draußen
Restaurants und Cafés kämpfen ums Überleben. Weil die Gäste aus Angst vor Ansteckung lieber draußen sitzen, sucht die Branche nun verzweifelt nach Lösungen für die kalte Jahreszeit.
Bundesweit wird diskutiert, ob die verrufenen Heizpilze genehmigt werden sollten. Die „Klimakiller“ sind fast überall verboten. Zu Recht. Denn die Außenheizer sind wahre Kohlendioxid-Schleudern. Der Gaststättenverband Dehoga will dennoch Ausnahmen, damit die Wirte die Corona-Krise überleben und Gäste sicher draußen sitzen können. Wie auch immer, irgendeine Lösung muss her für die Gastronomen.
Unterschiedliche Regelungen
Berlins Dehoga-Chef Thomas Lengfelder glaubt nicht, dass Heizpilze unter Markisen genehmigt werden. Die meisten Bezirke wie Mitte und Treptow-Köpenick winken ab. Charlottenburg-Wilmersdorf könnte sich Ausnahmen vorstellen, in Steglitz-Zehlendorf sind Heizpilze in Schankvorgärten gar nicht verboten. Lengfelder will aber eine für Berlin einheitliche Lösung und diskutiert mit den Stadträten, wie man die Terrassen „winterfest machen kann“. Heißluft, Elektrostrahler oder Infrarotlicht – alles wird besprochen. „Wir haben noch keine Lösung“, sagt Lengfelder.
IHK-Chef Jan Eder will die Heizpilze zum „klimaneutralen Rettungsanker für die Gastronomie“ machen, dabei Infektionsschutz und Klimaschutz vereinen. Für die temporäre Nutzung der Heizpilze sollen die Wirte eine Klimaabgabe für Naturschutzprojekte zahlen. Wenn der Senat die Abgaben bezuschusst, werde doppelt so viel Kohlendioxid kompensiert. Laut Eder eine klassische Win-win-Situation. Klingt gar nicht so schlecht die Idee. Bleibt die Frage, ob sich die Mehrkosten für Heizpilz plus Klimaabgabe für die Wirte dann noch rechnen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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