Berliner Morgenpost weiter vorn
Woher kommt der Erfolg? Ein Interview mit der Chefredakteurin Christine Richter
Laut Media-Analyse (ma) Tageszeitungen 2020 hat die Berliner Morgenpost mit 324 000 Lesern ihren Reichweitenvorsprung vor den anderen Tageszeitungen in Berlin weiter ausbauen können. Die Berliner Morgenpost wird – wie die Berliner Woche auch – von der Funke Mediengruppe herausgegeben. Grund genug für uns, einmal bei der Chefredakteurin Christine Richter nachzufragen, was die Gründe für diesen Erfolg sind.
Die Morgenpost hat laut Media-Analyse erneut Leser hinzugewonnen. Wie erklären Sie sich den Erfolg?
Christine Richter: Schön, dass Sie den Zugewinn auch als Erfolg werten. Denn das ist das Ergebnis der Media-Analyse 2020 tatsächlich. Gerade in Zeiten zurückgehender Print-auflagen ist es bemerkenswert, dass wir mit der Berliner Morgenpost die Reichweite ausbauen können. Und dies nach 2019 zum zweiten Mal in Folge. Es ist ein bundesweiter Trend, der sich auch in Berlin zeigt: Jede Zeitungsausgabe erreicht heute mehr Leserinnen und Leser als dies früher der Fall war. Und möglicherweise spiegelt sich auch die zunehmende digitale Nutzung der Berliner Morgenpost in der Media-Analyse wieder.
Mit welchen Inhalten erreichen Sie Ihre Leser?
Christine Richter: Die Berliner Morgenpost setzt ihren Schwerpunkt nach wie vor auf Berlin – und die lokale Berichterstattung aus den zwölf Bezirken. Wir sind also eine klassische Lokalzeitung und bemühen uns, jeden Tag kompetent und ausgewogen darüber zu berichten, was so passiert in dieser großen Millionenmetropole. Ich weise immer wieder gerne darauf hin: Jeder Bezirk in Berlin ist eine Großstadt mit rund 300 000 Einwohnern, Pankow hat inzwischen sogar schon mehr als 400 000 Einwohner. Und eigentlich hat jeder Bezirk ein eigenes Medium verdient, deshalb ist es ja auch gut, dass es die Berliner Woche mit ihren vielen Ausgaben gibt. Unser Ziel ist es, die Berlinerinnen und Berliner zu informieren, was sich in Berlin und ihrem Bezirk ereignet, ihnen zu sagen, wo es klemmt oder wo etwas besser geworden ist, sie auch zu unterhalten und zu begleiten in ihrem Alltag. Deshalb ist es uns beispielsweise wichtig, dass wir auch viel Service und Tipps – etwa für Wochenendausflüge oder wie jetzt im Sommer für „Urlaub zu Hause“ – bieten.
Wie wichtig ist in diesen aufgeregten Zeiten die Trennung von Meinung und Nachricht angesichts der Debatte über Fake-News?
Christine Richter: Außerordentlich wichtig. Wir achten sehr darauf. Ich glaube, dass darin auch ein Erfolg der Berliner Morgenpost liegt: Wir berichten über Berlin, aber wir trennen den Bericht oder die Reportage von der Meinung. Und auch das ist wichtig: In den Kommentaren oder Leitartikeln positionieren wir uns dann klar. Wir sagen, was wir meinen. Denn das treibt uns an: Leidenschaft für Berlin. Wir wollen, dass es Berlin gut, dass es Berlin besser geht und wir in dieser Stadt gut regiert werden und gut leben können.
Wissen Sie denn, wer Ihre Leser sind?
Christine Richter: Die Media-Analyse Tageszeitungen 2020 liefert uns da auch viele interessante Ergebnisse: Wir haben bei den männlichen Lesern leicht hinzugewonnen, deren Anteil an unserer Leserschaft beträgt nun 47 Prozent. Bei den Leserinnen gab es ebenfalls einen leichten Anstieg um vier Prozent auf jetzt insgesamt 53 Prozent. Außerdem haben wir laut ma 2020 in allen Altersgruppen zugelegt, am meisten bei den jungen Menschen zwischen 14 und 29 Jahren. Das Durchschnittsalter unserer Leserinnen und Leser liegt bei 52 Jahren.
Was sind Ihre Ziele für die kommenden Monate?
Christine Richter: Wir stehen schon seit Jahren vor großen Herausforderungen durch die Digitalisierung. Wie gelingt uns diese Transformation von Print zu Digital? Eine Frage, die alle Medien, nicht nur die Berliner Morgenpost umtreibt. Wir haben unsere Online-Reichweite mit unseren Berlin-Inhalten schon stark ausgebaut und freuen uns, dass wir täglich so viele Menschen auf digitalem Wege erreichen – über E-Paper oder über morgenpost.de. Daran arbeiten wir weiter mit großem Elan.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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