Wohngenossenschaft blickt zurück auf 95 Jahre
Heute hat die Genossenschaft ihren Sitz in der Eythstraße 45. Begonnen aber hat alles in Dahlem. Kaiser Wilhelm II. hatte ein gutes halbes Jahr zuvor abgedankt, als am 16. Juni 1919 in der Bötticherstraße 9a die Gemeinnützige Landerwerbs- und Baugenossenschaft Dahlem-Schmargendorf gegründet wurde.
Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war schwierig und so dauerte es noch sechs Jahre, bis mit dem Bau der ersten 71 Wohnungen an der Scharzhofberger Straße in Lankwitz begonnen werden konnte. Bis 1931 baute die nunmehr in "Landbau" umgetaufte Genossenschaft 938 Wohnungen in Lankwitz, Steglitz, Weißensee, Neukölln, Schöneweide und im Wedding.
Dabei hatte sie sich jedoch überhoben und stand vor ihrer Auflösung. Die Liquidation konnte erst fünf Jahre später, 1937, wieder aufgehoben werden, nachdem über 50 Prozent der Geschäftsanteile der Mitglieder abgeschrieben worden waren. Die Nazis unterstützten die "Landbau" mit ihrem regimetreuen Vorstand, indem sie ihr den Berliner Süden als Baugebiet zuteilten. Der Genossenschaft wurde zudem die Siedlung Lindenhof in Schöneberg eingegliedert.
Bis 1942 war die Zahl der errichteten Wohnungen auf 1811 geklettert. Die Genossenschaft nannte sich Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft Berlin-Süd e.G.m.b.H. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs und der Teilung der Stadt blieben ihr 656 Wohnungen. Allein in den folgenden zwölf Jahren wurden in den westlichen Bezirken 1109 wieder aufgebaut oder neu gebaut.
Nach der Wiedervereinigung konzentrierte sich die Genossenschaft bei ihrer Bautätigkeit auf Nachverdichtungen und Dachgeschossausbauten. 214 Wohnungen entstanden so neu.
Geschäftspolitik der 2010 in Genossenschaftliches Wohnen Berlin Süd e.G umbenannten GeWoSüd ist es, Instandsetzungen und Modernisierungen vorzunehmen, ohne die Bewohner mit höheren Warmmieten zu belasten oder sie gar zu verdrängen. Im Bestand der GeWoSüd befinden sich aktuell 2600 Wohnungen an zwölf Standorten in Berlin. Die Genossenschaft hat rund 3500 Mitglieder.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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