Sanierung dreimal so teuer wie gedacht
Bauantrag für Kathreiner-Haus im September erwartet

Bilden einen reizvollen Kontrast: die Kolonnaden am Eingang zum Kleistpark und das Kathreiner-Haus des Architekten Bruno Paul als ein Beispiel für den Baustil der Neuen Sachlichkeit. | Foto:  Schilp
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  • Bilden einen reizvollen Kontrast: die Kolonnaden am Eingang zum Kleistpark und das Kathreiner-Haus des Architekten Bruno Paul als ein Beispiel für den Baustil der Neuen Sachlichkeit.
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Seit gut 15 Jahren steht das Kathreiner-Haus in der Potsdamer Straße 186 leer. Seit sechs Jahren steht fest, dass es saniert werden soll, damit das Berliner Verwaltungsgericht einziehen kann. Doch getan hat sich noch nichts. Deshalb hat sich der Abgeordnete Sebastian Walter (Grüne) nach dem Stand der Dinge erkundigt.

Das Ensemble ist eines der eher unbekannten Baudenkmale der Stadt. Im Stil der Neuen Sachlichkeit entworfen hat es Bruno Paul, ein wichtiger Wegbereiter der architektonischen Moderne. Von oben betrachtet, hat es eine H-Form: Ein zwölfgeschossiger „Turm“ wird flankiert von zwei sechsgeschossigen Flügeln. Als der vollkommen schnörkellose, mit Travertin verkleidete Stahlskelett-Bau im Juli 1930 eröffnet wurde, feierte ihn die Presse. „Nun haben wir also richtig so etwas wie einen Wolkenkratzer in Berlin“, begeisterte sich beispielsweise die Vossische Zeitung. Seinen Namen verdankt die Immobilie der Malzkaffee-Fabrik Kathreiner, die dort ihren Verwaltungssitz hatte. Später nutzten sie die BVG und das Land Berlin, das auch Eigentümer ist.

Im Rahmen seiner parlamentarischen Anfrage wollte Sebastian Walter wissen, wann es endlich mit dem Umbau losgeht. Tanja Mildenberger, Staatssekretärin beim Finanzsenator, rechnet damit, dass der Bauantrag Ende September gestellt wird und die Bearbeitungszeit sechs bis neun Monate beträgt. Im kommenden Frühjahr könnten also erste Arbeiten beginnen und Ende 2029 abgeschlossen sein – knapp 100 Jahre nach der Eröffnung des Kathreiner-Hauses. Eine wichtige Einschränkung macht die Staatssekretärin: Erst sei die Finanzierung zu klären. War die landeseigene Berliner Immobilien-Gesellschaft (BIM) vor fünf Jahren noch von 43 Millionen Euro Sanierungskosten ausgegangen, ist nun von 120 Millionen Euro die Rede. Laut Mildenberger stehen derzeit aber nur rund 44 Millionen für das Vorhaben zur Verfügung. „Eine Reduzierung der Gesamtkosten sowie die Finanzierung von Mehrkosten befinden sich aktuell in Prüfung“, teilte sie mit. Dass die Instandsetzung des Komplexes so teuer ist, liegt unter anderem an den strengen Auflagen des Denkmalschutzes.

Der Grünen-Politiker Sebastian Walter wollte auch wissen, ob die Sanierung irgendeinen „Mehrwert für den Kiez“ mit sich bringe. Die Staatssekretärin antwortete, das Gebäude mit einer Fläche von rund 10 000 Quadratmetern solle ausschließlich für das Verwaltungsgericht hergerichtet werden, das derzeit seinen Sitz an der Moabiter Kirchstraße hat. Der Eingang Potsdamer Straße 186 werde aber auch für Besucher wieder geöffnet. Die rund 300 Beschäftigten könnten zusätzlich über den Innenhof auf der Kleistpark-Seite das Haus betreten. Geprüft werde noch, den Weg zwischen den Kolonnaden und dem Kathreiner-Haus wiederherzustellen. Nicht möglich sei eine Entsiegelung und Begrünung der Außenflächen, weil der gesamte Innenhof unterkellert ist.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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