Bezirk geht neue Wege beim Mieterschutz

Transparent an einem Haus in der Großgörschenstraße: "Auch wir Rentner wollen bleiben". Vielleicht gelingt es. | Foto: KEN
  • Transparent an einem Haus in der Großgörschenstraße: "Auch wir Rentner wollen bleiben". Vielleicht gelingt es.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Schöneberg. "Das Wohnen in der Großgörschen-, Ecke Katzlerstraße soll durch das Vorkaufsrecht des Bezirks weiterhin bezahlbar bleiben", so die Seniorenvertretung. Sie bezieht sich auf die Absicht von Stadträtin Sibyll Klotz (Grüne), mit dem Baugesetzbuch den Verkauf der beiden Wohnhäuser zu verhindern oder nur unter Auflagen zu genehmigen.

Damit soll ein Instrument bei den 48 Wohnungen und zehn Gewerbeeinheiten im Schöneberger Norden zur Anwendung kommen, dass für Berlin neu, in München und anderswo schon länger genutzt werde, erläutert die bündnisgrüne Bundestagsabgeordnete Lisa Paus, die sich als Mitglied des Haushaltsausschusses vehement gegen eine Zustimmung des Gremiums zum Verkauf der Häuser durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gewandt hatte. Der war vom Bundestag bereits genehmigt worden.

Stadtentwicklungs- und Sozialstadträtin Klotz sagt: "Wir üben das Vorkaufsrecht zu Gunsten eines Dritten aus." Im konkreten Fall der Bima-Häuser wird der Bezirk zur Möglichkeit im Baugesetzbuch greifen, den neuen Eigentümern - ein Geschwisterpaar, das Medienberichten zufolge sein Erbe langfristig anlegen möchte und für die Häuser 7,8 Millionen Euro bezahlt hat - eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des Verkaufs zu verweigern.

Die Eigentümer können das abwenden, indem sie sich verpflichten, keine Luxusmodernisierung vorzunehmen und die Mietwohnungen nicht in Eigentumswohnungen umwandeln. Die Anwendung der Baugesetz-Paragraphen ist möglich geworden, weil die Gegend Milieuschutzgebiet ist. Das Ganze gelte aber nur für zehn Jahre, schränkt die Stadträtin ein.

In Schöneberg gibt es drei Milieuschutzgebiete: rund um den Barbarossaplatz und den Bayerischen Platz, die Bautzener Straße und den Kaiser-Wilhelm-Platz. Nach Sibyll Klotz’ Worten wird die Schöneberger Insel noch in diesem Jahr hinzukommen. Bis zu 18.000 Wohnungen werden dann vor unangemessener Mietpreiserhöhung geschützt sein.

Der Senat hat unlängst eine Umwandlungsverbotsverordnung beschlossen, der Bund die Mietpreisbremse. Wo es soziale Erhaltungsgebiete gibt, kann ein Bezirk eine Umwandlung ablehnen. Bei Neuvermietung dürfen in geschützten Kiezen die Mieten höchstens zehn Prozent über der örtlichen Vergleichsmiete liegen.

Weigern sich die Eigentümer der "GroKa"-Häuser, die soziale Erhaltungsverordnung anzuerkennen, kann Tempelhof-Schöneberg innerhalb von acht Wochen ein Vorkaufsrecht ausüben. Ein eigenes Verkehrswertgutachten für die Häuser liegt Sibyll Klotz vor. Über die Summe schweigt sich die Stadträtin aus.

Bekanntlich hat der Bezirk kein Geld. Deshalb verhandelt Klotz mit dem Senat und landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften. Vornehmlich mit der Gewobag.

Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 322× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 630× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 604× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.017× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.