Großbaustelle nervt Anwohner

Immerhin ein Fortschritt: Die Betonmischer warten jetzt in der Yorckstraße. | Foto: KEN
  • Immerhin ein Fortschritt: Die Betonmischer warten jetzt in der Yorckstraße.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Schöneberg. Lärm von Baufahrzeugen und -maschinen bis in den späten Abend, Staub bis in die Wohnungen hinein, Abgase, eine verschmutzte Straße, gefährliche Situationen für Radfahrer und Fußgänger: Anwohner der Bautzener Straße sind genervt.

Dort entsteht entlang der Bahngleise auf 3,5 Hektar Fläche das in der Nachbarschaft schon während der Planungs- und Genehmigungsphase umstrittene „Stadtquartier Bautzener Straße“ des Bauvorhabenträgers Dr. Wolfgang Schroeder Immobilien GmbH & Co. KG, mit annähernd 300, zumeist kleineren Mietwohnungen sowie Gewerbeflächen im Erdgeschoss und im ersten Stock.

Unterschriften seien gesammelt worden, „damit annehmbare Zustände entstehen“, berichtete Anwohner Siegfried Pohl in der jüngsten Sitzung des Präventionsrats im Schöneberger Norden. „Wir wollen es friedlich lösen. Ohne Krawall.“ Inzwischen sei schon vieles besser geworden. „Selbst die Politik steht hinter uns“, so der engagierte Bürger.

Stadtentwicklungsstadtrat Jörn Oltmann (Grüne), der das Bauvorhaben von seiner Vorgängerin und Parteifreundin Sibylle Klotz "geerbt" hat, hat im Mai Bauherr, Generalunternehmer und Anwohner an einen Tisch geholt. Vereinbarungen wurden getroffen, viele aber nicht eingehalten.

Es folgte ein offener Brief von Anwohnern an den Quartiersrat im Schöneberger Norden. Darin bitten sie um Unterstützung, damit die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften auf der Großbaustelle besser kontrolliert wird. Die Anwohner kritisieren Bezirk und Senatsstellen, sie würden die Verantwortung gegenseitig hin- und herschieben.

Die CDU-Fraktion reagierte mit einem Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Darin wurde das Bezirksamt aufgefordert, gemeinsam mit den Anwohnern Beschwerden zu bündeln und nach Wegen zur Abhilfe zu suchen. Die CDU forderte darüber hinaus regelmäßige, öffentliche Baubesprechungen unter Beteiligung des Eigentümers, der beauftragten Bauunternehmen und der zuständigen Behörden.

Stadtrat Oltmann hatte nach dem Brandbrief der Anwohner mit dem Bauherrn telefoniert. Er veranlasste die bezirkliche Bauaufsicht, „über ihre Aufgaben hinaus“ in der Sache tätig zu werden. Vieles sei inzwischen geklärt worden, so Oltmann. Motoren würden abgestellt. Die Baustellenlogistik habe sich verbessert. Gegen die Staubentwicklung werde täglich die Straße gereinigt. Die störende nächtliche Beleuchtung der Baukräne werde abgeschaltet, „auch wenn das nicht üblich“ sei. Gleichzeitig betonte Jörn Oltmann, das Bauvorhaben sei für den Bezirk wichtig. Es schaffe eben dringend benötigten Wohnraum.

Die Grünen in der BVV brachten einen Änderungsantrag zum CDU-Antrag ein, der die künftigen Verpflichtungen des Investors konkretisiert und eine regelmäßige Kontrolle durch die zuständigen Stellen der Senatsverwaltung fordert. Die CDU übernahm den grünen Änderungsantrag mit einigen redaktionellen Änderungen.

Der einstimmige Beschluss der BVV fordert unter anderem: keine lärmverursachenden Arbeiten und Erschütterungen während der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten; eine Verringerung von Lärm und Abgasen der Baufahrzeuge und Baumaschinen, weniger Staubentwicklung und Straßenverschmutzung; keine wartenden Baustellenfahrzeuge auf der Bautzener Straße; eine sichere Umleitung für Radfahrer und Fußgänger; keine Gefährdung von Radlern und Fußgängern durch rangierende Baustellenfahrzeuge. Das Bezirksamt muss nun bis zur Sommerpause Ergebnisse vorlegen. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 851× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 364× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 695× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 774× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 348× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.