Häuser in Schöneberg an Privatinvestor verkauft

Schöneberg. Wut und Entsetzen bei den Mietern der bundeseigenen Wohnhäuser in der Großgörschen- und Katzlerstraße: Die Immobilien sind nun doch zum Höchstgebot an einen privaten Investor verkauft worden.

Es war Berlins neuer Bausenator Andreas Geisel (SPD), der während seiner Jahrespressekonferenz am 19. Januar ein bloßes Gerücht Tatsache werden ließ. Geisel bestätigte die notarielle Beurkundung des Häuserverkaufs durch die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (BImA).

"Obwohl das Land Berlin seit Monaten mit der BImA über einen Paketverkauf aller Bundeswohnungen verhandelt, geht die Bundesanstalt fremd", empören sich Antje Grabenhorst und Thomas Hölker von der Häusergemeinschaft Großgörschen- und Katzlerstraße.

Die Mieter hatten sich im Dezember 2013 organisiert, um die Öffentlichkeit auf den drohenden Verkauf der staatlichen Immobilien zum Höchstpreis aufmerksam zu machen. Sie selbst hatten als Genossenschaft ein Kaufangebot über 4,8 Millionen Euro abgegeben. Zu wenig für die BImA.

Der Bundesanstalt werfen die Mieter vor, als staatliche Institution intransparent und undemokratisch an ihnen vorbei gehandelt und das landeseigene Wohnungsunternehmen Gewobag, das ebenfalls geboten hatte, nicht unterstützt zu haben. Der Senat wird kritisiert, weil er weder die Mieter noch den Bezirk über den aktuellen Stand der Verhandlungen informiert habe.

Die Grünen, die sich besonders vehement für eine andere Verkaufskultur der BImA einsetzen und Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) auffordern, sofort die Verbotsverordnung zur Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen inkraft zu setzen, nennen den Verkauf der Häuser in Schöneberg eine "wohnungspolitische Bankrotterklärung" und einen "Schlag ins Gesicht der betroffenen Mieter".

"Jetzt kann der Verkauf nur noch im Haushaltsausschuss des Bundestags gestoppt werden", heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung der Bundestagsabgeordneten Lisa Paus und Renate Künast, des Landesvorsitzenden Daniel Wesener und der Tempelhof-Schöneberger Stadtentwicklungsstadträtin Sibyll Klotz (alle Bündnis 90/Die Grünen).

Der Bundestag hat das letzte Wort beim Verkauf von bundeseigenen Immobilien. Er hat aber auch noch nicht das Gesetz geändert, wonach bundeseigene Immobilien zum Höchstgebot verkauft werden müssen.

Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.811× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.475× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 2.105× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.464× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.366× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.