Erfolg für die Bürgerinitiative
Hochhaus am Barbarossadreieck darf derzeit nicht weitergebaut werden

Das zwölfgeschossige Gebäude würde alle Nachbarhäuser überragen. | Foto: Visualisierung: Entwurf DGI Bauwerk Architektur + Management, Rendering XOIO
2Bilder
  • Das zwölfgeschossige Gebäude würde alle Nachbarhäuser überragen.
  • Foto: Visualisierung: Entwurf DGI Bauwerk Architektur + Management, Rendering XOIO
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Seit rund drei Jahren kämpft die Bürgerinitiative Barbarossadreieck gegen den Bau eines zwölfgeschossigen Bürohauses auf dem keilförmigen Grundstück Martin-Luther-, Barbarossa- und Speyerer Straße. Nun gibt ihr die Anordnung des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg Hoffnung.

Im vergangenen Frühjahr wurde trotz der Anwohnerproteste mit dem Bau begonnen, der fast 50 Meter hoch werden soll. In zwei angrenzenden Gebäuden sind Wohnungen und Geschäfte vorgesehen. Außerdem gehört eine Tiefgarage zum Ensemble. Nicht nur Anwohner lehnten das Vorhaben von Anfang an als überdimensioniert ab, sondern auch die Bezirksverordneten der Linken und der CDU. Die Zählgemeinschaft von Grünen und SPD votierte hingegen dafür.

Verstoß gegen Gebot der Rücksichtnahme

Das Oberverwaltungsgericht hat nun auf die Klage der Bürgerinitiative hin festgestellt, dass die Baugenehmigung für den Zwölfgeschosser gegen das Gebot der Rücksichtnahme verstößt. Christine Scherzinger, Bezirksverordnete des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), erklärt die Einzelheiten: „Die Lärmemissionen wurden für das Projekt erst gar nicht ermittelt beziehungsweise als unerheblich erachtet. Es wurde einfach davon ausgegangen, dass es aufgrund der Schaffung von 20 Stellplätzen und der Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr keine weitere Zunahme von Verkehr geben würde.“

Das Gericht sei hingegen zu dem Schluss gekommen, dass das Gebäude in der viel befahrenen Martin-Luther-Straße selbst zur Erhöhung des Lärms beiträgt, indem es den Schall reflektiert. Christine Scherzinger sagt, jetzt müsse das Bezirksamt das Gespräch mit den Anwohnern und dem Bauherrn suchen, um das Gebäude umzugestalten, es in seiner Höhe der Umgebung anzupassen, mehr Abstandsflächen zu schaffen und ein besseres Verschattungskonzept zu entwickeln. „Der Bezirk muss unverzüglich einen Baustopp verhängen“, so Scherzinger.

Kein Anlass für Baustopp

Zuständig dafür ist Stadtentwicklungsstadträtin Eva Majewski (CDU). Sie teilt mit, der Beschluss des Oberverwaltungsgerichts bedeute nicht, dass die Baugenehmigung aufgehoben sei. Er habe aber aufschiebende Wirkung, es dürfe also derzeit nicht weitergebaut werden. Für das Aussprechen eines Baustopps bestehe trotzdem kein Anlass. Denn der Investor habe erklärt, dass er die Arbeiten an dem Bürohochhaus nicht fortsetze. Jetzt werde das Bezirksamt zunächst den Beschluss des Oberverwaltungsgerichts eingehend prüfen. „Erst im Anschluss kann über weitere Schritte entschieden werden“, so Eva Majweski.

Christine Scherzinger meint, das Barbarossadreieck habe das Zeug dazu, zum Präzedenzfall für ähnliche Bauprojekte im Bezirk zu werden. „Es zeigt auf, dass es sich lohnen könnte, schon vorab mit den Anwohnern auf Augenhöhe ins Gespräch zu kommen, ihre Bedenken ernst zu nehmen und Ideen aufzunehmen.“

Das zwölfgeschossige Gebäude würde alle Nachbarhäuser überragen. | Foto: Visualisierung: Entwurf DGI Bauwerk Architektur + Management, Rendering XOIO
Das Gebäude würde alle Nachbarhäuser überragen. | Foto: DGI Bauwerk Architektur + Management, Rendering XOIO
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.684× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.357× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 1.990× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.358× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.254× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.