Schandfleck am Wittenbergplatz
Komplex an der Ansbacher Straße verwahrlost zunehmend
Nur einen Steinwurf vom KaDeWe entfernt, in der Ansbacher Straße 35, steht seit sechs Jahren ein Haus leer und gammelt vor sich hin. Vor Kurzem hat sich der Grünen-Abgeordnete Sebastian Walter in einer parlamentarischen Anfrage nach dem Stand der Dinge erkundigt.
Christian Gaebler, Staatssekretär beim Bausenator, bezog sich in seiner Antwort auf Informationen aus dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg. Die Vorgeschichte reiche bis 2012 zurück, teilte er mit. Damals hatte die Eigentümerin vor, das in den 1960er-Jahren erbaute, siebengeschossige Haus und auch Teile des Nachbargebäudes Ansbacher Straße 33 abzureißen und die Fläche neu zu bebauen. Nach vielen Abstimmungen wurde schließlich eine Genehmigung dafür erteilt. Doch inzwischen wollte die Eigentümerin größer und höher bauen, was der Bezirk jedoch ablehnte. Trotzdem wurde mit Abbrucharbeiten begonnen, die Bauaufsicht verhängte einen Abrissstopp.
Über eine Neubebauung des Areals an der Ecke Ansbacher und Lietzenburger Straße konnte seitdem keine Einigung erzielt werden. Und die Chancen dafür stehen inzwischen schlechter als je zuvor. Das Grundstück befindet sich nämlich im Geltungsbereich einer so genannten Erhaltungsverordnung, die kurz vor der Festsetzung steht. Ist sie in Kraft getreten, wird es für Bauherren grundsätzlich wesentlich schwieriger, das Stadtbild zu verändern und ein Wohngebäude abzureißen.
Das Bezirksamt wird also höchstwahrscheinlich auf eine Sanierung und Wiedervermietung der 14 Wohnungen in dem heruntergekommenen Gebäudes drängen. Das hat es bereits in der Vergangenheit getan, bisher jedoch ohne Erfolg. Denn die Eigentümerin legte dagegen Klage beim Verwaltungsgericht ein, über die noch nicht entschieden ist. Während dieses Haus leer steht, macht das direkt angrenzende Gebäude mit der Hausnummer 33 zwar ebenfalls einen verwahrlosten Eindruck – aber es ist vermietet. Bei einigen der 18 Wohnungen bestehe allerdings der Verdacht auf Zweckentfremdung, weil sie mutmaßlich überbelegt seien, so Staatssekretär Christian Gaebler. Wegen der „Komplexität des Sachverhalts“ dauerten die Ermittlungen an.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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