Maaßenstraße wird zur Begegnungszone umgestaltet
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt hat 2011 eine sogenannte Fußverkehrsstrategie beschlossen. Es wurden zehn Modellprojekte entwickelt. Eines davon befasst sich mit den Begegnungszonen, in denen Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger verträglich miteinander auskommen sollen. Bezirke und Fußgänger-Interessenvertretungen hatten 33 Vorschläge eingereicht. Drei Straßen wurden ausgewählt, darunter die Maaßenstraße. Nach einjähriger Planung mit reger Bürgerbeteiligung macht sie den Anfang.
Die Ausschreibungen laufen. Zunächst werden die ungeliebten Fahrradstreifen auf den Gehwegen entfernt. Die großen Umbaumaßnahmen beginnen im kommenden Jahr. Sie sollen im Herbst 2015 abgeschlossen sein. Ziel ist es, für Fußgänger einen breiten Boulevard zu schaffen. Veranstaltungen dürfen künftig nur noch auf dem Winterfeldtplatz stattfinden.
Für schöne Optik und freien Lauf müssen Geschäftsleute gewisse Beschränkungen dulden. Auslagen, Schirme - und zwar in einheitlicher Form, Größe, Farbe, Material -, Werbung, Tische und Stühle werden nur noch zugelassen, sofern sie Fußgänger nicht behindern. Hauszugänge und -zufahrten sind freizuhalten. Skulpturen, Zäune, Windschutzeinrichtungen, Biergartengarnituren, Zelte, Pergolen, Speisekarten in festen Ständern, Kunstrasen, Heizpilze, Fackeln werden verboten. "Wir sind der Meinung, dass wir dem Fußgängerverkehr mehr Flächen zur Verfügung stellen wollen, ohne das Autofahren zu verhindern", erläuterte Horst Wohlfahrt von Alm auf einem Informationsrundgang für Anwohner. Er ist Projektleiter der Fußverkehrsstrategie der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt.
Die Maaßenstraße wird eine Begegnungszone, ist aber nicht vergleichbar mit den Begegnungszonen, wie es sie in Frankreich oder der Schweiz gibt. In der Berliner Version eines verkehrsberuhigten Geschäftsbereichs mit Tempo 20 hat der Autofahrer wie bisher Vorfahrt. Allerdings wird er "ein bisschen verwirrt", so Horst Wohlfahrt von Alm. Nicht nur, dass die Straße mehrmals verschwenkt wird. Damit der Autofahrer merkt, dass er in einen besonderen Straßenraum hineinfährt, stehen rechts und links 1,30 Meter hohe Stelen. Zusätzlich werden die Kreuzungsbereiche an der Nollendorfstraße und am Winterfeldtplatz mit grünem Pflaster auf Niveau der Bordsteinkante gebracht. Obendrein signalisieren um 90 Grad verdrehte Zebrastreifen dem Autofahrer, dass hier Fußgänger queren. Laut Baustadtrat Daniel Krüger (CDU) fallen alle 50 Parkplätze weg. Es wird nur noch eine kurze Lieferzone geben. Poller werden so dicht gesetzt, dass niemand widerrechtlich im Fußgängerbereich parken kann. Horst Wohlfahrt von Alm verweist darauf, dass im Umfeld 1000 Parkplätze vorhanden sind. Ihre Zahl könnte man noch erhöhen, würde Längsparken durch Querparken ersetzt oder Parkgebühren erhoben. Das prüfe der Bezirk bereits, sagt Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD). Ein entsprechender Antrag wurde von den Bezirksverordneten beschlossen.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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