Bebauung unter Protest
Nachverdichtung am Rathaus Schöneberg – Initiative erreicht Kompromiss

Unterschriftensammlung und Protestplakate: Eine Mühlenberg-Initiative kämpft gegen die weitere Bebauung des Areals hinter dem Rathaus Schöneberg. | Foto: Mühlenberg-Initiative
  • Unterschriftensammlung und Protestplakate: Eine Mühlenberg-Initiative kämpft gegen die weitere Bebauung des Areals hinter dem Rathaus Schöneberg.
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Locker gruppiert stehen die Wohnhochhäuser am Mühlenberg hinter dem Rathaus Schöneberg. Aus den Fenstern kann der Blick ins Grüne schweifen. Aber nicht mehr allzu lange. Der Eigentümer des Immobilienensembles, die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Gewobag, will das Grundstück „verdichten“, das heißt, darauf drei weitere Hochhäuser errichten. Unter Mühlenberg-Bewohnern regt sich der Unmut.

Jörg F. Simon vom Koordinierungsrat einer Mühlenberg-Initiative, die sich gegen die Baumaßnahme wendet, wettert, das Vorhaben stehe gegen den Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung aus dem August 2014, wonach „die ursprüngliche Entwurfsidee der durchgrünten offenen Siedlung ...erhalten und ablesbar bleiben soll“. Die Wohnqualität würde leiden. Es gebe schon heute zu wenige innerstädtische öffentliche Grünflächen.

Überlasteter Volkspark

Durch die Nachverdichtung am Mühlenberg und den Bau der „Friedenauer Höhe“ auf dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofs Wilmersdorf werde der Benachbarte Volkspark Wilmersdorf „unzumutbar überlastet“. Dann doch lieber die Hufeisensiedlung, Freie Scholle oder Onkel-Toms-Hütte zubauen, meint Simon, ein früherer Architekt.

Die Mühenberg-Initiative hat einen offenen Brief an das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg geschickt und Unterschriften gesammelt. Die Protestbekundungen wurden Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) und Stadtentwicklungsstadtrat Jörn Oltmann (Grüne) überreicht. Am selben Tag noch hingen im Wohnquartier Protestplakate.

Dringend benötigter Wohnraum

„Wir haben spontan und sehr engagiert mit den anwesenden Bürgern diskutiert“, berichtet die Bürgermeisterin über die Begegnung. „Wir brauchen dringend bezahlbaren Wohnraum in der Stadt“, bekräftigt Stadtrat Oltmann. Die Bebauung des Mühlenbergs sei in dieser Hinsicht eine große Chance. Von den geplanten 120 neuen Wohnungen seien nämlich die Hälfte Sozialmietwohnungen.

Mit der Gewobag werde zudem „eine maßvolle Nachverdichtung“ erreicht, meint Oltmann. „Wir integrieren die Seniorenfreizeitstätte in den Neubau und werten die Grünflächen auf.“ Eines hat die Mühlenberg-Initiative also erreicht: Es wird einen Kompromiss zwischen den ursprünglichen Planungen und der Null-Wohnungs-Forderung der Bürger geben, kündigt Bürgermeisterin Angelika Schöttler an.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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