Wann verschwindet die Bauruine?
Schadstoffbelasteter Bürokomplex soll neuem Wohn-Gewerbe-Bau weichen

Der ehemalige Bürokomplex steht an der viel befahrenen Kreuzung An der Urania und Kurfürstenstraße. | Foto:  Schilp
  • Der ehemalige Bürokomplex steht an der viel befahrenen Kreuzung An der Urania und Kurfürstenstraße.
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Seit fast sechs Jahren steht der ehemalige Bürokomplex An der Urania 4-10 leer und rottet vor sich hin. Der Abriss ist Mitte 2024 geplant. Danach soll dort ein neues Ensemble für Wohnen, Gewerbe und Verwaltung entstehen. Mit der Fertigstellung wird frühestens im Jahre 2029 gerechnet.

Das teilte Jana Borkamp, Staatssekretärin bei der Senatsfinanzverwaltung, auf eine Anfrage des Abgeordneten Niklas Schenker (Die Linke) mit. Der wollte wissen, warum der schadstoffbelastete Büroriese nicht saniert wird, sondern von der Bildfläche verschwinden soll. Borkamp antwortete, die giftigen Polychlorierten Biphenyle (PCB) seien auch ins Betonskelett eingedrungen, deshalb sei eine restlose Entfernung nicht möglich, ohne die Statik zu gefährden. Für einen Neubau sprechen laut der Staatssekretärin weitere Gründe, so auch die ineffiziente Raumaufteilung. Weil in dem 1967 erbauten Ensemble der Rechnungshof, der Datenschutzbeauftragte und die Landeszentrale für politische Bildung ihren Sitz hatten, ließ der Grundriss fast nur Einzelzimmer zu. Außerdem gab es eine große Fläche für Autostellplätze und ein Parkdeck, das den Standort nahezu vollständig versiegelte. Das solle sich mit einer Neubebauung ändern.

Ein städtebauliches Werkstattverfahren hat es bereits 2018 gegeben. Der Siegerentwurf sieht vor, dort Gebäude zu errichten, die gut 24.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche haben. Das sind rund 6000 mehr als bisher. Für Wohnungen sollen knapp 10.000 Quadratmetern zur Verfügung stehen, der Rest ist für Verwaltung sowie soziale Einrichtungen, Einzelhandel und Gastronomie im Erdgeschoss reserviert. Zudem ist ein begrünter Innenhof geplant.

Schenker erkundigte sich auch nach den Kosten, die in den vergangenen Jahren für die Ruine angefallen sind. Borkamp teilte mit, die bisherigen Abrissarbeiten im Inneren seien mit fast 400.000 Euro zu Buche geschlagen, die Schadstoffsanierung sogar mit 600.000 Euro. Für das Werkstattverfahren wurden 30.000 Euro ausgegeben. Der maschinelle Abbruch, der im zweiten Quartal 2024 ansteht, kostet laut Staatssekretärin voraussichtlich 1,5 Millionen Euro.

Derzeit werde ermittelt, wie viel Geld für die weiteren nötigen Schritte gebraucht wird. Nach dem Abriss müssen nämlich ein Bebauungsplan- und ein Realisierungsverfahren folgen. Beide Verfahren dauern rund zwei Jahre, könnten sich jedoch überlappen. Auf keinen Fall sei jedoch zu erwarten, dass der neue Komplex vor Ende des Jahres 2029 bezugsfertig werde, so Staatssekretärin Jana Borkamp.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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