Spatenstich für das neue Quartier „Friedenauer Höhe“
Friedenau. Es werden Jahre vergehen, bis das letzte Gebäude steht. Aber ein Anfang ist gemacht. Am 16. September war Spatenstich für die „Friedenauer Höhe“ auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Wilmersdorf.
Der Startschuss ist gegeben für eine neue Stadt in der Stadt. Ein „qualitätsvolles, grünes, nahezu autofreies Wohnquartier mit der für ein modernes Leben notwendigen Urbanität“, wie Investor Lars Böge, Vorstand der Hamburger BÖAG Beteiligungs AG, betonte.
Statt Handel, Großhandel und Self-Storage, wie von Gutachtern empfohlen, entstehen nun auf 6,5 Hektar jahrzehntelang ungenutzter Fläche 940 Wohnungen. Wie es Anwohner in den Veranstaltungen der Bürgerbeteiligung gefordert haben, errichtet eine städtische Gesellschaft 235 Wohnungen nach den Bedingungen des sozialen Wohnungsbaus für eine Nettokaltmiete von 6,50 Euro je Quadratmeter. Diese Wohnungen bleiben 20 Jahre mietpreis- und belegungsgebunden, es folgen noch einmal zehn Jahre sogenannter Nachwirkungsfrist. Bei den übrigen Wohnungen werden zum Teil ganz neuartige Eigentumsformen ausprobiert.
Rund 1,5 Hektar öffentliche Grün- und Spielflächen, zwei Stadtplätze sowie ein Fuß- und Radweg in Ost-West-Richtung werden entstehen. Die Erschließung erfolgt über die Hauptstraße, an der Einzelhandel und Gewerbe angesiedelt wird.
Die soziale Infrastruktur für Friedenau wird ausgebaut. Die BÖAG finanziert eine Kita mit 85 Plätzen und beteiligt sich an der Erweiterung der Waldenburg-Schule in der Otzenstraße um 100 Schulplätze. Die Nachbarn in der Bennigsenstraße profitierten direkt vom neuen Quartier, sagte Lars Böge. Über zehn Dezibel weniger Lärm würden bei ihnen ankommen, „was für das menschliche Ohr nahezu eine Halbierung bedeutet“.
Die „Friedenauer Höhe“ ist ein in vier Jahren erstrittenes Pilotprojekt für das Senatsmodell der „Kooperativen Baulandentwicklung“, die Berlin als „gemischte Stadt“ mit Wohnraum für verschiedene Einkommensschichten erhalten soll.
Gekoppelt war die Entwicklung des Grundstücks mit einem bislang einmalig aufwendigen, von der BÖAG finanzierten und deshalb von Kritikern argwöhnisch beäugten Werkstattverfahren, an dem Hunderte Bürger sowie Stadtplaner, Architekten und Gutachter teilnahmen.
Das Ergebnis war ein Rahmenplan, der als Grundlage für das Bebauungsplanverfahren dient. Es seien etliche Anwohnerforderungen eingeflossen, sagte Sibyll Klotz (Grüne). Die scheidende Stadtentwicklungsstadträtin forderte solche Beteiligungsverfahren für alle größeren Bauvorhaben und eine entsprechende finanzielle Ausstattung der Bezirke. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.