Bildung als Meilenstein auf dem Lebensweg
Schöneberg. Sie unterstützt Kinder und Jugendliche in sozial schwachen Familien in allen Bereichen der Bildung. Seit vier Jahren gibt es die Stiftung Markstein. Doch kaum einer kennt sie.
„Gestern haben wir unser Jubiläum gefeiert“, erzählt Hans Markert. Beschlossen wurde gleichzeitig die Ko-Finanzierung des Interkulturellen Beratungs-und Begegnungs Centrums (IBBC), das sich um Willkommensklassen kümmert.
Seine Wohnung in der Menzelstraße ist zugleich Sitz der Stiftung. Hier kommen auch Vorstand und Kuratorium zusammen. Alle arbeiten ehrenamtlich. „Ich komme aus bescheidenen Verhältnissen. Ich habe meine Wurzeln nicht vergessen“, sagt der pensionierte Lehrer Hans Markert über seine Motive für die Gründung der Stiftung. Die Bildung von Kindern und Jugendlichen sieht er als Meilenstein oder eben „Markstein“ für den weiteren Lebensweg.
Den Begriff Bildung fasst die Stiftung weit auf. Der Schwerpunkt liegt auf Musikunterricht. „Die Stiftung gewährt einen Zuschuss zum Unterricht an einer öffentlich geförderten Musikschule, wenn Eltern oder Erziehungsberechtigte nicht mehr vollständig für die Kosten aufkommen können“, heißt es auf der Webseite (www.stiftung-markstein.de).
Die Stiftung unterstützt musikalisch begabte Kinder, deren Eltern sich den Beitrag für die Musikschule nicht leisten können. Derzeit sind es acht Schüler in Schöneberg und 21 in Marienfelde. Zwei Preisträger bei „Jugend musiziert“ sind schon dieser Hilfe zu verdanken. Eine Kostprobe ihres Könnens geben die „Markstein-Kinder“ übrigens am 20. Februar ab 18 Uhr im Nachbarschaftsheim Friedenau, Holsteinische Straße 30.
„Papa und Mama, komm spiel' mit mir“ heißt ein anderes Projekt in Zusammenarbeit mit dem Verein „Kids & Co.“ in Hellersdorf. Wichtigste Zielgruppe sind laut Hans Markert dort minderjährige Eltern. „Es handelt sich um ein ganz niederschwelliges, aber wichtiges Angebot“, so die Vorsitzende Karin von Schlieben-Troschke. Dazu gehören einfach nur gemeinsames Singen, Klatschen, Stampfen oder Hüpfen.
Besonders am Herzen liegt der Stiftung das Peer-Projekt „Schüler helfen Schülern“. Leistungsschwache erhalten Nachhilfe von älteren oder im betreffenden Fach besseren Schülern, die möglichst im Kiez wohnen oder die gleiche Schule besuchen. „Das ist kostengünstig und sehr effektiv“, sagt Hans Markert.
Die Stiftung Markstein hilft aber auch „unbürokratisch, schnell und ganz auf die individuellen sozialen Bedürfnisse Einzelner abgestimmt“, so von Schlieben-Troschke. Ein Beispiel ist Sula (Name geändert). Die Stiftung hat die Jugendliche mit 600 Euro monatlich unterstützt, damit sie ihr Abitur ablegen kann. Die junge Muslima war aus ihrer Familie vor einer Zwangsehe geflohen. Schüler-BAföG konnte sie nicht beantragen, weil dazu das Elterneinkommen überprüft wird.
Das Stiftungskapital beträgt 470 000 Euro. In diesem Jahr sind rund 23 000 Euro für Stiftungszwecke verwendet worden. Es dürfen nur Zinserträge aus dem Kapital verwendet werden – und diese zweckgebunden und nachvollziehbar dokumentiert. Um die Mittel auch weiterhin zielgerichtet einsetzen zu können, sind ein höherer Bekanntheitsgrad der Stiftung und eine personelle Unterstützung sehr erwünscht. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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