Bezirksamt will neue Räume suchen
Gertrud-Kolmar-Bibliothek ist geschlossen

Die Gertrud-Kolmar-Bibliothek in der Sophie-Scholl-Schule ist geschlossen. Die Grünen sind verärgert, denn über die Schließung waren die Bezirksverordneten nicht informiert.

Der Saal ist leer, die Arbeitsplätze verschwunden, alle 14 000 Bücher, Zeitschriften und CDs verpackt. Die Gertrud-Kolmar-Bibliothek in der Pallasstraße 27 gibt es nicht mehr. Die Sophie-Scholl-Schule braucht die Räume für ihr Nachmittagsangebot. Die Hausgabenhilfe fand vorher in einem Nachbargebäude statt. Die rund 400 Quadratmeter hatte das Bezirksamt angemietet – für etwa 12 000 Euro im Monat. Die wurden der Schulverwaltung auf Dauer zu teuer. Darum entschied man sich für die Schließung. Aber auch deshalb, weil die Bibliothek aus Personalmangel zuletzt nur noch reduziert geöffnet war, erklärt Kulturstadtrat Matthias Steuckardt (CDU).

„Eine neue Bibliothek
wird andere Schwerpunkte haben“

Geschlossen bleiben soll die Bibliothek auch nur vorübergehend. „Wir wollen den Bibliotheksstandort im Schöneberger Norden erhalten“, so der Stadtrat. Doch bis neue Räume gefunden sind, wird es dauern. Zwei Jahre, schätzt Matthias Steuckardt. Dort sollte der Platz dann aber groß genug sein, denn Bibliotheken seien heute keine "Ausleihstuben" mehr. „Eine neue Bibliothek wird andere Schwerpunkte haben“, sagt Steuckardt. Bis es so weit ist – und als Ausgleich sozusagen –, soll der Bücherbus künftig einmal in der Woche auf dem Parkplatz vor der Sophie-Scholl-Schule stoppen.

Grüne: Räumung in einer
„Nacht-und-Nebel-Aktion“

Die plötzliche Schließung der Gertrud-Kolmar-Bibliothek hatte vor allem die Grünen irritiert. Sie kritisierten die Räumung als „Nacht-und-Nebel-Aktion“. Denn vorher gab es weder einen Bezirksamtsbeschluss noch wurden die Bezirksverordneten informiert. „Mit der unangekündigten Räumung der Bibliotheksräume in der Pallasstraße hat das Bezirksamt Vertrauen verspielt“, sagt Bertram von Boxberg (Grüne), der im Kulturausschuss sitzt. Besagten Bezirksamtsbeschluss gibt es inzwischen, bestätigt Stadtrat Steuckardt. Er selbst habe darauf gewartet und darum die BVV im Vorfeld nicht informiert. „Im Nachgang ärgere ich mich darüber, dass ich den Bezirksverordneten nicht wenigstens einen Dreizeiler habe zukommen lassen.“ Derweil fordern die Grünen das Bezirksamt auf, die Lücke schnellstmöglich wieder zu schließen. Für den Übergang schlagen die Grünen die Goebenstraße 22 vor. Dort soll perspektivisch die „Villa Schöneberg“ einziehen. Im Bezirk gibt es insgesamt sechs Bibliotheken, inklusive des Bücherbusses. Im Schöneberger Norden war die Gertrud-Kolmar-Bibliothek die einzige.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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