Überraschendes Angebot der Gewobag
Zieht die Gertrud-Kolmar-Bibliothek in die Bülowstraße?

Die Bülowstraße 90 ist ein kulturhistorisch bedeutender Ort: Hier residierte von 1897 bis 1936 der berühmte S. Fischer Verlag.  | Foto: KEN
  • Die Bülowstraße 90 ist ein kulturhistorisch bedeutender Ort: Hier residierte von 1897 bis 1936 der berühmte S. Fischer Verlag.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Osterüberraschung für den Schöneberger Norden: Die Gertud-Kolmar-Bibliothek in der Pallasstraße, in ihrem Fortbestand gefährdet, könnte in der Bülowstraße 90 ein neues, modernes Domizil finden.

Dieses Angebot hat offensichtlich die Eigentümerin der Immobilie, die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Gewobag, an Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne) herangetragen. „Wir haben noch keine feste Zusage, aber die Möglichkeit, mit der Gewobag zu verhandeln“, so Oltmann, der von einem Glücksfall für den Bezirk spricht.

Einen passenden Antrag, diese Chance zu ergreifen, hat die rot-grüne Zählgemeinschaft in die Bezirksverordnetenversammlung eingebracht. Für den Schöneberger Norden mit seiner angespannten sozialen Situation – 41 Prozent alleinerziehende Frauen, über 30 Prozent Migranten – sei eine Stadtteilbibliothek unverzichtbar, so Vertreter der Grünen. Durch einen Umzug in neue Räume gebe es Gelegenheit, das Bibliotheksangebot ganz neu auf die besonderen Bedürfnisse der Menschen und Akteure im Kiez auszurichten. Da sich die Bülowstraße 90 im Fördergebiet des Ende 2020 auslaufenden Quartiersmanagements befinde, könnten zudem noch EU-Fördermittel beantragt werden.

Der Antrag wurde von einer großen Mehrheit der Bezirksverordneten angenommen. Danach soll sich das Bezirksamt um eine Anmietung der rund 600 Quadratmeter großen Fläche bemühen. Ein geschichts- und symbolträchtiger Ort, wie die kulturpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Elisabeth Kiderlen, ergänzte: Dort residierte von 1897 bis 1936 der berühmte S. Fischer Verlag.

Bildungsstadträtin Jutta Kaddatz (CDU) ist vom Standort Bülowstraße 90 wenig begeistert. Den Beschluss der BVV hält sie fachlich und haushälterisch für falsch. Denn Kaddatz' Fachbereich hat ein „Bibliothekenentwicklungskonzept“ für Tempelhof-Schöneberg erarbeitet. Es soll demnächst vorgestellt werden. Rot-Grün greife sich ohne Rücksicht auf dieses Konzept einfach einen Standort heraus, ohne über Finanzierung und zusätzlich benötigtes Personal nachzudenken, so Kaddatz.

Die CDU-Fraktion und die der FDP wollten den Antrag vor einem endgültigen Beschluss im Ausschuss für Bibliotheken, Bildung und Kultur diskutieren. „Wir wollen zu demselben Kenntnisstand wie Rot-Grün kommen“, sagte der christdemokratische Fraktionschef Matthias Steuckardt. Jörn Oltmann habe nur seine Partei und die SPD über die Bülowstraße 90 informiert. Für die Freidemokraten sagte der Verordnete Andre Stammen, seine Fraktion wolle erst die Präsentation des Bibliothekenkonzepts abwarten.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 184× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 140× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 530× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.127× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.