Spitze Nadeln im Sandkasten: Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung
Schöneberg. „Wer macht so was?", schrieb eine Mutter am 2. Mai auf der Leserreporter-Plattform der Berliner Woche.
Tags zuvor hatte Familie B. mit anderen Eltern im Sandkasten auf dem Spielplatz im Alice-Salomon-Park über 130 Nadeln gefunden, „fein säuberlich verteilt“ und „knapp unter der Oberfläche des Sandes“.
Nancy B. meldete den gefährlichen Fund umgehend dem Ordnungsamt. Das reagierte schnell. Schon am anderen Tag reinigte ein Team des Grünflächenamts den Sandkasten mit schwerem Gerät. Der Einsatz soll 500 Euro gekostet haben.
Laut Polizeisprecher Jörg Majowski werde wegen gefährlicher Körperverletzung in alle Richtungen ermittelt. Eine heiße Spur habe die Polizei allerdings nicht. Der Spielplatz im Alice-Salomon-Park sei der Polizei bisher nicht aufgefallen. Er gilt als problemlos.
Der Tempelhof-Schöneberger CDU-Fraktionschef Matthias Steuckardt sprach von einer „widerwärtigen Tat“. Er dankte dem Bezirksamt für sein rasches Handeln. Gleichzeitig verlangte der Politiker eine Kontrolle der Spielplätze in der Umgebung und eine stärkere Präsenz von Ordnungsamt und Polizei, um weitere Taten dieser Art zu verhindern.
Er als Vater würde erst selbst den Sandkasten untersuchen, bevor er sein Kind dort spielen lässt, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Jan Rauchfuß. Es sei nicht möglich, Spielplätze rund um die Uhr zu kontrollieren.
"Bezirk in der Pflicht"
Auch ein Zaun um einen Spielplatz mit Schließzeiten sei keine Lösung für diesen zweifelsohne „schwierigen Fall“, so Rauchfuß. Spielplätze seien öffentliche Plätze und sollten das auch bleiben. Bei Wiederholung eines solchen Vorkommnisses plädiert Jan Rauchfuß für eine Vor-Ort-Information auf Spielplätzen. „Der Bezirk steht hier in der Pflicht“, sagt er. Auch Anwohner könnten vielleicht ein Auge auf Spielplätze werfen.
Der Spielplatz im Alice-Salomon-Park nahe dem Barbarossaplatz wurde erst im vergangenen Jahr neu gestaltet. Entgegen anderen Spielplätzen, auf denen regelmäßig Müll, Hundekot, Drogenspritzen und Glasscherben zu finden sind, ist dieser bislang gut gepflegt und vergleichsweise sauber. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.