Straßenrennen mit Todesfolge: Jeep-Fahrer fuhr bei Grün und starb
Charlottenburg. Nach dem fatalen Ende eines Rennens auf der Tauentzienstraße entbrennt eine neue Debatte um Verkehrssicherheit. Am Morgen des 1. Februar hatte ein Audi den Geländewagen eines 69-Jährigen mit Autobahntempo gerammt. Der Unbeteiligte erlag seinen Verletzungen.
200 Kilometer pro Stunde soll der Tacho des Audi gezeigt haben, als er infolge des Aufpralls stehen blieb. Solche Zeugenaussagen unterstreichen die dramatischen Fakten, die der Polizei vorliegen zu einem Unfall, bei dem ein Geländewagen meterweit durch die Luft flog, weil er einem illegalen Straßenrennen in die Quere kam.
Jenes sollen sich zwei Männer geliefert haben – ein 24-Jähriger mit Beifahrerin im Audi, ein anderer am Steuer einer Luxuslimousine der Marke Mercedes. Beide Autos jagten in den frühen Morgenstanden offenbar nebeneinander die Einkaufsstraße entlang, missachteten mindestens eine rote Ampel. Während der Mercedes-Fahrer dem Geländewagen des unbeteiligten Unfallopfers noch ausweichen konnte, prallte der Audi mit voller Geschwindigkeit in die Fahrerseite. Alle Insassen der beiden am Rennen beteiligten Wagen mussten mit schweren Verletzungen in einem Krankenhaus behandelt werden, wohingegen der 69-Jährige, der bei Grün aus der Nürnberger Straße in die Kreuzung eingefahren war, verstarb
Debatte um Raser entbrannt
Noch während Spezialisten die Unfallspuren sicherten, entbrannte eine Debatte über die Situation auf der Tauentzienstraße und dem Kurfürstendamm. Hier fallen seit Jahren hochgerüstete Fahrzeuge auf, die – mit überhöhtem Tempo bewegt – den Fahrern Geltung verschaffen sollen. Mehrfach stoppte die Polizei 2015 verdächtige Sportwagen und beschlagnahmte wegen illegaler, leistungssteigernder Umbauten Führerscheine und Boliden. Doch gänzlich unterbinden konnte sie das Renngeschehen damit nicht.
„Hier musste ein Mensch sterben, weil ein paar Idioten ihr Testosteron nicht im Griff haben“, äußerte sich Innensenator Frank Henkel (CDU) zum Unglück. Gerade junge Fahranfänger sollten aus seiner Sicht per Gesetz daran gehindert werden, hochmotorisierte Pkw zu führen: „Ich bin sehr dafür, dass man über PS-Obergrenzen diskutiert“, teilte er mit. „Rigide Geschwindigkeitskontrollen mit drakonischen Strafen“ möchte außerdem Marc Schulte (SPD) als Stadtrat für Ordnungsangelegenheiten durchsetzen. Damit kommt er den Forderungen von Aktivisten entgegen, die am Tag nach dem Unfall mit einer Sitzblockade auf dem Tauentzien für ein härteres Durchgreifen des Staats demonstrierten. „Wenn Raser den Führerschein auf Lebenszeit verlieren könnten, dann hätte das Wirkung“, sagte Kay Biewald im Namen der übrigen Aktivisten. „Raserei ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein Kapitalverbrechen.“ tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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