Potse und Drugstore
Ab Januar sitzen die Punker vermutlich auf der Straße

Ende August sah es für die beiden selbstverwalteten Jugendzentren Potse und Drugstore noch ganz rosig aus, eine neue Bleibe zu finden. Das hat sich geändert.

Der Vermieter der Immobilie in der Potsdamer Straße 180 hatte dem Jugendamt unmissverständlich klar gemacht, die unangepassten jungen Leute nicht über den 31. Dezember 2018 hinaus unter seinem Dach dulden zu wollen. Und aus keinem der beiden einzigen Standorte, die sich nach monatelanger Suche des Bezirksamts als Ersatzquartiere herauskristallisiert haben, wird nun offensichtlich etwas. Die „Kollektive“, wie sich die Punker von Potse und Drugstore nennen, stehen im neuen Jahr ohne Bleibe da.

„Wir sind fassungslos, dass es soweit kommen konnte“, ließen sie sich auf einer Pressekonferenz am 5. November vernehmen. Die beiden ältesten selbstverwalteten Jugendzentren Berlins müssten "dem Konzept eines Wohn- und Schlafbüros“ eines anderen Mieters weichen, ließen sich die Punker auf der Pressekonferenz vernehmen. Das sei eine politische Entscheidung. Im benachbarten Komplex sind inzwischen private Lerninstitute und Büros untergebracht. Jugendstadtrat Oliver Schworck (SPD) vor einem Monat: „Es kommt mit steigender Tendenz zu Auseinandersetzungen und Polizeieinsätzen.“

Der Vermieter machte wiederholt deutlich: Potse und Drugstore ließen sich nicht in seine neue Mieterklientel integrieren. Das Jugendamt muss am 3. Januar die Räume im zweiten Obergeschoss der Potsdamer Straße 180 besenrein übergeben.

Nur zwei Ersatzstandorte zu annehmbarer Miete und Mietlaufzeit hatte Jugendstadtrat Oliver Schworck in Zusammenarbeit mit Stadtentwicklungsstadtrat Jörn Oltmann (Grüne) ausfindig machen können. Beide sind in Landesbesitz und liegen in der Potsdamer Straße. Das eine – unsanierte – Objekt gehört der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewobag und hat eine Fläche von rund 366 Quadratmetern. Einige Umbauarbeiten wären vorab notwendig. Sie dauern bis Mitte kommenden Jahres. Und ein weiterer Haken hier: Lärm darf nicht gemacht werden. Für das andere Objekt, das von der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) verwaltet wird, gibt es weitere Mietinteressenten. Die BIM bevorzugt eine Behörde.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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