"Wir waren schon immer überall"
Audio-Rundgang zur Sexarbeit im Bülowkiez erscheint in diesen Tagen

Der Straßenstrich an der Potsdamer Straße im Jahr 1983. | Foto:  Nelly Rau-Haering
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  • Der Straßenstrich an der Potsdamer Straße im Jahr 1983.
  • Foto: Nelly Rau-Haering
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Zur Sexarbeit in Schönebergs Rotlichtviertel erscheint am 1. Dezember ein kostenloser Audio-Rundgang. Am selben Tag können Interessierte, die Englisch sprechen und verstehen mächtig sind, an einem Spaziergang vor Ort teilnehmen und etwas über die unterschiedlichen Orte und Ereignisse erfahren.

Der vollständige Titel der neuen App lautet: „We Have Always Been Everywhere. Sexarbeit im Bülowbogen. Ein Audiowalk zur Geschichte Schönebergs.” Die Sexarbeitenden Caspar Tate, Ernestine Pastorello, Olivia Green und River Roux führen zu insgesamt zwölf Stationen. Die Tour startet mit dem Bau des U-Bahnhofs Bülowstraße im Jahr 1885, führt durch die wilden 1920er-Jahre, den Nationalsozialismus und die Deportation von Prostituierten in Konzentrationslager, die Aids-Krise und endet mit den Erfahrungen während der Covid-19-Sperren und der Gründung einer Sektion für Sexarbeitende in der Gewerkschaft „Freie Arbeiter*innen Union Berlin“.

Der Audiowalk will die Sexarbeit in ihrer ganzen Vielfalt vorstellen. In Interviews berichten Menschen, die ihr Geld mit sexueller Dienstleitung verdienen, über ihre unterschiedlichen Erfahrungen und Hintergründe. Sie informieren über die Stationen des Rundgangs und entwerfen eine Vision für die Zukunft ihrer Community.

Der Titel der App – auf Deutsch: „Wir waren schon immer überall“ – will verdeutlichen, dass Sexarbeit von Anfang an ein Teil von Berlin war und auch weiterhin sein wird. Doch trotz der Allgegenwärtigkeit von beispielsweise Straßenstrich und Rotlicht-Etablissements ist ihr Beitrag zur Geschichte der Stadt weitgehend unsichtbar geblieben. Das möchte der Audiowalk jetzt ändern. Anlässlich seiner Veröffentlichung lädt eine kostümierte Sexarbeiterin am kommenden Donnerstag, 1. Dezember, um 17 Uhr dazu ein, mit ihr den Spaziergang zu machen, bei dem sie auch persönliche Geschichten erzählen wird.

Die Führung beginnt am U-Bahnhof Bülowstraße, Potsdamer Straße 129, und endet am Schwulen Museum in der Lützowstraße 73. Das Ganze findet auf Englisch statt und ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht nötig.

Der Audiowalk kann mit der kostenfreien Berlin History App auf dem Smartphone begangen werden. Es gibt eine deutsche und eine englische Version. Historische Fotografien der Stationen begleiten den persönlichen Spaziergang durch den Bülowkiez. Möglich gemacht wurde das Angebot dank einer Kooperation der Sexarbeitenden in der „Freien Arbeiter*innen Union Berlin“, dem Schwulen Museum und der Berlin History App. Unterstützung erfuhr das Projekt vom Fonds für Zeitgeschichte und Erinnerungskultur der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Der Straßenstrich an der Potsdamer Straße im Jahr 1983. | Foto:  Nelly Rau-Haering
Sorgte für Aufregung: das erste Berliner Sex-Kaufhaus an der Ecke Kurfürsten- und Potsdamer Straße, aufgenommen 1989. | Foto:  Andre Kirchner
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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