Elf Menschen, elf Geschichten
Ausstellung "Angeworben – Ausgewandert – Geflüchtet" an der Pallasstraße

Die Freiluftausstellung steht auf dem kleinen Platz vor dem Stadtteilbüro Pallasstraße. | Foto:  Schilp
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Eine Ausstellung unter freiem Himmel ist derzeit vor dem Stadtteilbüro in der Pallasstraße 5 zu sehen. Dort lernt der Betrachter in Wort und Bild elf Menschen kennen, die ihre Heimat verlassen haben. Der Titel der Schau: „Angeworben – Ausgewandert – Geflüchtet. Angekommen in Schöneberg Nord 1961 bis 2022.“

Erzählt werden ganz unterschiedliche Geschichten. Liliia zum Beispiel ist Ende 20 und stammt aus der Ukraine. Sie ist mit ihrer Schwester vor dem Krieg geflüchtet. Mit den Berlinern hat sie bisher nur gute Erfahrungen gemacht und sie ist sehr erstaunt und erfreut darüber, wie international die Stadt ist.

Nese, geboren 1971 in Anatolien, wohnt seit über 40 Jahren in Schöneberg. Als die Kinder selbstständiger wurden, wollte sie nicht nur zu Hause rumsitzen. Also machte sie 2012 eine Ausbildung zur Bildungsbotschafterin. Erst hat sie Eltern von Schulkindern beraten, die kaum Deutsch konnten, heute arbeitet sie im Café des Nachbarschafts- und Familienzentrums. Ekrem, Jahrgang 1948, lebt schon ein halbes Jahrhundert lang in Berlin. Als sein Elternhaus in der Türkei einem Staudamm weichen musste, stand für ihn endgültig fest: Er wollte es anderen Dorfbewohnern nachmachen und auch auswandern – auf der Suche nach einem besseren Leben.

Drei von den Porträtierten wurden, wie Ekrem, in den 70er-Jahren von Deutschland angeworben. Sie bauten sich als „Gastarbeiter“ ein neues Leben auf. Von Integration war damals noch nicht die Rede.

Fünf Menschen sind Auswanderer, aus unterschiedlichen Gründen kamen sie als Aussiedler aus Polen oder in den 90er-Jahren als Russlanddeutsche in die Stadt. Drei Personen flüchteten aus Angst vor dem Krieg, darunter ein Iraner, der 2017 seine Heimat verließ. Sie alle berichten davon, wie ihre Kindheit war, wie sie es geschafft haben, in Berlin Fuß zu fassen, welche Herausforderungen sie meistern mussten, woran sie gescheitert sind und wo sie Erfolg hatten.

Konzipiert wurde die Ausstellung von der Fotografin, Filmemacherin und Historikerin Marion Schütt und der Sozialpädagogin Joanna Kalkowski vom Pestalozzi-Fröbel-Haus. Marion Schütt ist Inhaberin der Firma synopsisfilm und verwirklicht seit 20 Jahren biografische Projekte in Berlin und Brandenburg.

Die Ausstellung an der Pallasstraße kann rund um die Uhr betrachtet werden, eine Broschüre dazu ist erschienen. Interessierte bekommen sie im Stadtteilbüro, geöffnet ist dort montags von 10 bis 12 Uhr und mittwochs von 14.30 bis 16.30 Uhr.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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