Bauten aus den 70ern unter Denkmalschutz gestellt: Bezirk fühlt sich übergangen

Das "Pallasseum", 1974 bis 1977 nach einem Entwurf von Jürgen Sawade als "Wohnen am Kleistpark" errichtet. | Foto: KEN
3Bilder
  • Das "Pallasseum", 1974 bis 1977 nach einem Entwurf von Jürgen Sawade als "Wohnen am Kleistpark" errichtet.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Schöneberg. Das Landesdenkmalamt hat jüngst drei Großbauten in Schöneberg unter Denkmalschutz gestellt. Der Bezirk fühlt sich übergangen.

Das „Pallasseum“ in der Pallasstraße, die „Schöneberger Terrassen“ in der Dominicusstraße und die „Pyramide“ in der Kleiststraße stehen seit Ende März auf der Denkmalliste.

Die Würdigung der Großbauten aus den 70er-Jahren lässt bei Jörn Oltmann (Bündnis 90/Grüne) nicht gerade Freude aufkommen. Der stellvertretende Bürgermeister und Stadtentwicklungsstadtrat zeigte sich überrascht und bemängelte, das Landesdenkmalamt habe sich nicht mit der Unteren Denkmalschutzbehörde des Bezirks abgestimmt.

Das Bezirksamt befürchtet einen Mehraufwand in der Verwaltung, der mit solchen Denkmalbenennungen einhergeht. Es bedeute eine erheblich größere Verantwortung und Zuständigkeit bei gleichbleibendem Personalstand, so Oltmann. Seine Verwaltung, die Untere Denkmalschutzbehörde, müsse alle (Bau-)Maßnahmen an einem Denkmal prüfen, genehmigen oder ablehnen.

Ähnlich skeptisch ist man bei der SPD. Zwar nennt der stellvertretende Fraktionschef in der BVV, Christoph Götz die Bauten „bedeutende Zeugnisse ihrer Zeit“, kritisiert aber den beschrittenen Weg des zuständigen Senators Klaus Lederer (Die Linke) als „von oben herab“ und „befremdlich“. Eine Beteiligung des Bezirks an der Entscheidung, so Götz, sei unbedingt erforderlich gewesen. Zumal die Bauten in sozial instabilen Quartieren beziehungsweise in Milieuschutzgebieten stünden. Die SPD befürchtet negative Auswirkungen auf das Quartiersmanagement im Schöneberger Norden und auf die Mieter.

Ein Denkmalschutz für diese Anlagen sei nicht Wunsch des Bezirks gewesen, sagt Ralf Olschewski. „Sie sind nicht gerade ein Ausdruck städtebaulicher Schönheit“, meint der baupolitische Sprecher der CDU-Fraktion in der BVV. Vorteile sieht Olschewski vorerst nur für die Eigentümer. Sie hätten jetzt bei Sanierungen bessere steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten. Er kündigte an, die CDU im Abgeordnetenhaus werde Senator Lederer nach den Gründen für diese Unterschutzstellung fragen. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 186× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 143× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 533× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.129× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.