Die Stadt ehrt einen Volksschauspieler
Berliner Gedenktafel für Günter Pfitzmann

Günter Pfitzmanns Witwe Lilo Giebken und Sohn Andreas Pfitzmann vor der soeben enthüllten Gedenktafel für "Pfitze"; links Pfitzmanns frühere Schauspielkollegin Brigitte Grothum. | Foto: KEN
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  • Günter Pfitzmanns Witwe Lilo Giebken und Sohn Andreas Pfitzmann vor der soeben enthüllten Gedenktafel für "Pfitze"; links Pfitzmanns frühere Schauspielkollegin Brigitte Grothum.
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Er hatte drei elementare Eigenschaften: eine große Liebe zu Berlin, eine große Liebe zur Familie und eine pazifistische Haltung. So beschreibt die Schauspielerin Brigitte Grothum ihren Bühnen- und Filmkollegen Günter Pfitzmann. Der 2003 verstorbene Volksschauspieler ist mit einer Berliner Gedenktafel geehrt worden.

Alte Kollegen und Fans sind in die Zietenstraße gekommen, um mitzuerleben, wie Kultursenator Klaus Lederer (Linke), Pfitzmanns Witwe Lilo Giebken, Sohn Andreas Pfitzmann und Brigitte Grothum die Berliner Gedenktafel am Haus Nummer 22 enthüllen.

In der Zietenstraße 22 wurden die Praxisszenen aller 107 Folgen von „Praxis Bülowbogen“ gedreht. Der Enthüllung wohnt auch Lothar Duclos bei. Der Leiter der ehemaligen Jugenderholung des Bezirks Tempelhof-Schöneberg erzählt, dass die Szenen, die in Brockmanns Privatwohnung spielen, auf dem damaligen Grundstück der Jugenderholung in der Inselstraße 20-22 auf Schwanenwerder gedreht wurden. Ein Heidenspaß für die Jugendlichen sei das gewesen.

Die Ehrung für „Pfitze“ sei für ihn kein Termin wie jeder andere, bekennt der Kultursenator. Auch im Osten Berlins war „Praxis Bülowbogen“ ein Begriff. „An diesem Schauspieler kommt niemand vorbei“, sagt Klaus Lederer.

Günter Pfitzmann, 1924 in Berlin geboren, erlebt mit sechs Jahren die Trennung seiner Eltern. Er wächst beim Vater auf. Pfitzmann wird zum Kriegsdienst eingezogen und erleidet eine schwere Beinverletzung. Aus ist der Traum von einer Sportlerkarriere. Auch Medizin wird Günter Pfitzmann nicht studieren können. Dafür nimmt er 1945 bis 1947 Schauspielunterricht. 1949 wird er Mitglied des Kabaretts „Die Stachelschweine“.

Günter Pfitzmann spielt seit den Fünfzigern bis in die Achtziger in der Komödie am Kurfürstendamm. Als Filmschauspieler wird er mit dem Antikriegsfilm „Die Brücke“ (1959) von Bernhard Wicki bekannt. Seit den 60er-Jahren sind das Theater und das Fernsehen Pfitzmanns schauspielerischer Mittelpunkt. Desweiteren arbeitet er als Rezitator und als Synchronsprecher. So leiht er beispielsweise Kirk Douglas seine Stimme.

„Wir ehren ein Stück Berlin“, sagt Brigitte Grothum. Günter Pfitzmann sei in der Stadt geboren, aufgewachsen und zeit seines Lebens geblieben. Der Freund, Familienvater und stets hilfsbereite Nachbar sei keiner gewesen, „der den Boden des Theaters küsst“, so die Laudatorin. „Er war absolut geerdet. Nichts an ihm war oberflächlich.“ Und Brigitte Grothum verrät noch mehr über ihren Kollegen. Günter Pfitzmann hat den Fußball über alles geliebt. „Die Sportschau am Samstag war ihm heilig.“

Günter Pfitzmanns Witwe Lilo Giebken und Sohn Andreas Pfitzmann vor der soeben enthüllten Gedenktafel für "Pfitze"; links Pfitzmanns frühere Schauspielkollegin Brigitte Grothum. | Foto: KEN
Keine Gedenktafelenthüllung wie jede andere: Lilo Giebken, Andreas Pfitzmann, Brigitte Grothum und Kultursenator Klaus Lederer in der Zietenstraße. | Foto: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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