Da wird richtig gemalt
Erst am Tag, an dem die Bilder für die Vernissage gehängt wurden, haben sich die Mitglieder der beiden Malgruppen im Nachbarschaftszentrum des Pestalozzi-Froebel-Hauses kennengelernt. Zwei Gruppen, die unterschiedlicher nicht sein können, finden in der Bilderschau „Komplementär“ zusammen.
„Mir gefällt's“, sagt Kiezoase-Leiterin Marianne Konermann über die Ausstellung, die Kuratorin Maxi Juhnke – bestens bekannt für ihre eindrucksvollen Biographie-Projekte – initiiert hat. Vielen anderen gefällt „Komplementär“ auch. Das Café "Bilderbuch" erlebte zur Eröffnung am 31. Januar großen Zulauf.
Was an den Wänden hängt, ist beeindruckend. Im ersten Raum präsentieren die „Experimentellen“ der Mittwochsgruppe Figürliches und Abstraktes als Collage, Marmorierarbeit, in Misch- und Drucktechnik. In einem weiteren Raum trifft der Betrachter auf Aquarelle und Acrylbilder der Montagsgruppe, die sich in ganz eigenständigen Ausdrucksformen mit Strömungen in der Kunst auseinandersetzen, mit Impressionismus, Expressionismus oder japanischer Malerei eines Katsushika Hokusai.
Beide Gruppen werden von Ulla Hahn geleitet. Die bildende Künstlerin hat an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert. Im Augenblick konzentriert sich ihr künstlerisches Schaffen auf sogenannte Cutouts, „Ausschnitte“. Ulla Hahn hat seit 17 Jahren ihr Atelier um die Ecke in der Goltzstraße in einer früheren Backstube.
Über beide Gruppen sagt Ulla Hahn: „Bei uns gibt es nicht das Denken, dass jemand nichts kann. Jeder kann etwas. Alle sind verschieden und drücken sich in ihren Arbeiten charakterlich aus.“
Die experimentell arbeitende Mittwochsgruppe besteht seit drei Jahren. Die sechs Teilnehmer treffen sich mittwochs für zwei Stunden, manchmal auch sonnabends. Gearbeitet wird in Ulla Hahns Atelier. Die Teilnehmer aus allen Ecken der Stadt hätten viel Freude daran, unterschiedliche künstlerische Techniken auszuprobieren, sagt Hahn. „Der Weg ist das Ziel.“
Die neunköpfige Montagsgruppe besteht schon seit zwei Jahrzehnten. Ulla Hahn leitet sie erst seit zwei Jahren. Hier werde „klassisch“ gearbeitet. „Da wird richtig gemalt“, still und konzentriert. Die Arbeiten würden auch besprochen. „Ich bin nicht unkritisch“, sagt Künstlerin Hahn.
Für diese Malgruppe bringt sie Ideen und Vorlagen mit. Manchmal unternimmt man Ausflüge in Museen und Ausstellungen, um sich Anregungen für das eigene Schaffen zu holen.
Leider, so Ulla Hahn, könnten derzeit keine neuen Teilnehmer aufgenommen werden. Vereinzelt bietet die Kursleiterin in ihrem Atelier sonnabends Zusatztermine an. Interessierte können im Café Kiezoase, 21 73 02 02, nachfragen.
„Komplementär“ ist bis mindestens 5. Juli im Café Kiezoase, Barbarossastraße 65, zu sehen: montags bis mittwochs 14 bis 18 Uhr, donnerstags und freitags 10 bis 13 Uhr. Viele Arbeiten können gekauft werden.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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